Sport: Tschechiens Unihockey-Damen im WM-Halbfinale – Nymburk schlägt Bamberg

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Am Dienstagabend haben Millionen Fußballfans in ganz Europa verfolgt, wer sich in der Champions League für das Achtelfinale qualifiziert. Der tschechische Sportfan aber guckte wieder einmal etwas verdrießlich, denn keiner der Clubs aus seinem Land hatte sich zuvor für die Meisterliga qualifiziert. Dafür haben tschechische Athleten in zwei anderen Sportarten kräftig auf die Pauke gehauen: im Unihockey und im Basketball.

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Im nichtolympischen Unihockey, hierzulande als Florbal bezeichnet, haben die tschechischen Männer schon einige WM- und EM-Medaillen gewonnen. Davon konnten die Frauen bisher nur träumen. Doch bei der Weltmeisterschaft im schwedischen Västeras könnte der Traum erstmals in Erfüllung gehen. Die Tschechinnen haben das Halbfinale erreicht. Nach Siegen über die USA und Lettland und der Niederlage gegen die favorisierten Gastgeberinnen machten sie den Einzug in die Runde der letzten Vier durch einen 6:2-Sieg über Norwegen perfekt. Auch bei Trainer Jaroslav Marks löste dies pure Freude aus:

„Alle Spielerinnen haben ihr Maximum gegeben. Wir haben fest daran geglaubt, dass wir den Gegner mit unserem druckvollen Angriffsspiel bezwingen können. Natürlich war ich diesmal etwas nervöser als sonst, aber wiederum nicht so sehr, dass ich den Glauben an mein Team verloren hätte.“

Im Halbfinale treffen die tschechischen Unihockey-Damen nun am Freitag auf die Schweizerinnen.

Spannend und dramatisch ging es am Dienstagabend auch in der ČEZ Arena in Pardubice zu. Hier wurde diesmal aber nicht Eishockey, sondern ein tolles Basketballspiel geboten, und zwar die Europacup-Begegnung der Gruppe H zwischen dem tschechischen Meister ČEZ Nymburk und dem Spitzenreiter der Gruppe, dem deutschen Team Brose Baskets Bamberg. In den ersten drei Spielvierteln zeigten die Gäste, weshalb sie noch ungeschlagen sind: In der 29. Minute lagen sie mit elf Punkten Vorsprung klar in Führung.

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Die Mannschaft aus Nymburk bewies aber Moral und zeigte nun ihrerseits, aus welchem Holz sie geschnitzt ist: Mit unbändigem Kampfgeist riss sie das Ruder noch herum und gewann die Partie schließlich mit 71:66. Kapitän Ladislav Sokolovský strich dann auch die Tugenden seines Teams heraus:

„Wir sind auf eine sehr gute Mannschaft gestoßen, die – wenn auch für einige vielleicht nicht so bekannt – auf eine tolle Tradition verweisen kann. Ich denke, dass wir heute einerseits die glücklichere Mannschaft, aber andererseits auch das Team waren, das in der zweiten Halbzeit mehr für den Sieg getan hat.“

Nach dem Spiel übernahm Nymburk selbst die Tabellenführung. Neben den Tschechen und Deutschen haben aber auch noch die Italiener aus Biella gute Karten für den Gruppensieg.

Autor: Lothar Martin
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