Sportlerdank: Gastgeber der Kanu-WM haben nach der Flut tolle Arbeit geleistet

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Am kommenden Wochenende übernimmt der Sport in Prag eindeutig das Zepter. Ab Freitag kämpfen die Tennisspieler in der O2 Arena gegen Argentinien um den erneuten Einzug in das Finale des Davis Cups und am gleichen Tag startet die Eishockey-Extraliga in ihre neue Saison. Bereits am Donnerstag hebt sich im Prager Stadtteil Troja am dortigen Wildwasserkanal der Vorhang für die WM im Kanuslalom. Die Weltmeisterschaft dauert bis Sonntag, doch beinahe wäre sie dem Juni-Hochwasser zum Opfer gefallen. Radio Prag hat die Wettkampfstätte kurz vor WM-Beginn besucht.

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Wenn Sie im Stadtteil Troja an der Straßenbahnhaltestelle aussteigen, dann haben sie das Gefühl, noch mitten auf einer großen Baustelle zu stehen. Doch schon einige hundert Meter weiter, unmittelbar am rechten Moldauufer, kommen Sie zur WM-Stätte, dem Wildwasserkanal. Und hier erinnert fast nichts mehr an die verheerende Flut vor drei Monaten. Der Kanal und das Bootshaus sind saniert, die Parkflächen sind befestigt, eine neue Tribüne für 1800 Zuschauer wurde errichtet, und Drumherum stehen die Wiesen wieder in sattem Grün. Während der Flut stand das Bootshaus noch zwei Meter unter Wasser, vor dem anliegenden Restaurant türmte sich danach ein Müllberg mit unbrauchbar gewordenen Gegenständen und den oberen Teil des Kanals hatte ein angeschwemmter Container zerstört. All diese Schäden und Unwirtlichkeiten wurden binnen kürzester Zeit behoben. Auf einer Pressekonferenz am Dienstag sprach WM-Organisationschef Jiří Rohan daher allen Helfern seinen tiefen Dank aus:

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„Die WM hätte nicht stattfinden können ohne die große Unterstützung der Hauptstadt Prag, des Bildungsministeriums und der Fakultät für Körperkultur und Sport der Karlsuniversität. Und nicht zuletzt muss man den Ratsherren und Bürgern des Stadtteils Troja danken, die für die umfassende Säuberung der Sportstätte gesorgt haben.“

Die großartigen Leistungen bei der Wiederherstellung der Sportanlage werden auch von den WM-Teilnehmern gewürdigt. Der Deutsche Florian Franzl ist Trainer der griechischen Nationalmannschaft:

Michal Martikán  (Foto: ČTK)
„Die Befürchtung, dass die WM in Prag buchstäblich ins Wasser fallen könnte, die bestand natürlich. Aber die Jungs hier haben alles gegeben und das Beste daraus gemacht. Sie haben die Wettkampfstätte wieder sehr, sehr gut hingekriegt, und die Bedingungen könnten momentan nicht besser sein.“

Der zweifache Olympiasieger und sechsfache Weltmeister im C1 der Herren, Michal Martikán aus der Slowakei, ist ebenfalls angetan von der Wettkampfstätte:

„Ich sehe überhaupt keine Probleme. Mir scheint es vielmehr so, dass die Anlage genauso gut in Schuss ist, wie sie es immer war.“

Jiří Rohan  (Foto: YouTube)
Auch deshalb erwartet der Slowake eine sportlich spannende und stimmungsvolle Weltmeisterschaft, zu der sicher auch die Fans aus seinem Land beitragen werden:

„Das war stets so, und nicht anders wird es bei der WM in Prag sein. Unser slowakisches Team wird immer von einer Vielzahl von Landsleuten angefeuert, und wenn deren Gruppe etwas kleiner war, dann war sie umso lauter. Ich rechne also wieder mit einer tollen Atmosphäre.“

Diese Hoffnung hegt auch WM-Organisationschef Rohan, und das trotz der harten Konkurrenz um die Gunst der Zuschauer durch Tennis und Eishockey:

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„Ich fürchte diese Konkurrenz nicht, denn ich denke, dass unser Sport seine eigenen Fans hat. Zudem handelt es sich um eine Weltmeisterschaft, zu der sehr viele Zuschauer aus dem Ausland anreisen werden.“

Zur WM in Prag haben 367 Sportler aus 52 Nationen gemeldet. Darunter sind alle Medaillengewinner der Olympischen Spiele von London, bis auf Tony Estangue aus Frankreich, der seine Karriere beendet hat.

Autor: Lothar Martin
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