Sportreport

Ahoi und herzlich willkommen zum Sportreport von Radio Prag. Am Mikrofon begrüßt Sie Lothar Martin.

In genau einer Woche startet die I. Tschechische Fußball-Liga in die neue Saison 2000/2001. Es ist die achte Saison seit der Teilung der Tschechoslowakei im Jahr 1993. Doch die Situation ist diesselbe geblieben. Und die Probleme auch. Denn auch im achten Jahr seit Gründung der Liga haben alle 16 Fußballclubs mit finanziellen Problemen zu kämpfen und mithin Schulden in Millionenhöhe. Deshalb haben die Clubs kaum Chancen, ihre besten Spieler zu halten. Im Gegenteil: Jahr für Jahr müssen sie einige von ihnen verkaufen - die finanzschwächsten an die finanzstärkeren im eigenen Land und diese wiederum an die großen und reicheren Clubs in Europa. So haben vor der Saison wieder sechs Nationalspieler die heimischen Gefilde verlassen, um nunmehr im Ausland gutes Geld zu verdienen. Drei davon kommen vom Meister Sparta und zwei vom Vizemeister Slavia Prag. Während Slavia für seinen Mittelfeldstar Pavel Horváth, der zu Sporting Lissabon wechselt, und Abwehrspieler Petr Vlcek, der bei Standard Lüttich unterschrieb, umgerechnet rund 3,3 Millionen Mark kassierte, gab Sparta seine Asse allesamt an die lukrative deutsche Bundesliga ab. Und erhielt nahezu das Vierfache gegenüber Slavia. Torjäger Vratislav Lokvenc und Abwehrrecke Petr Gabriel wechselten für 9,3 Millionen Mark im Doppelpack zum 1. FC Kaiserslautern und Mittelfeld-Dauerläufer Miroslav Baranek für drei Millionen Mark zum Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln.

Eine Menge Geld könnte man meinen, doch wie wir im Gespräch mit Sparta-Präsidenten Vlastimil Kostál nach der Bekanntgabe der Spielerverkäufe Mitte Mai erfuhren, hat der 27-fache Rekordmeister des Landes auch jeden Cent bitter nötig. Zu Beginn des Gesprächs ging unser Blick jedoch zunächst noch einmal zurück auf die letzte Saison:

Soweit unser Gespräch mit dem Präsidenten des Fußballclubs Sparta Prag Vlastimil Kostál.

Trotz aller Wunschvorstellungen für die Zukunft, die erste Aufgabe für Meister Sparta Prag bleibt die erfolgreiche Titelverteidigung. Denn auch dafür gibt es Geld, und zwar 7,5 Millionen Kronen (ca. 400.000 Mark) aus dem Topf der Marketing-Gesellschaft STES, die die Vermarktungsrechte an der I. Tschechischen Fußball-Liga inne hat. Auf diesem Weg trifft Sparta zum Saisonauftakt am kommenden Wochenende auf die Elf von Marila Príbram. Das erste Derby mit dem größten Titelkonkurrenten Slavia Prag steigt am 6. Spieltag, der am 10. September ausgetragen wird. Der Erzrivale wiederum bestreitet seine Auftaktpartie beim Liganeuling FC Synot Staré Mesto in Mähren. Der zweite Aufsteiger, Viktoria Plzen, hat ebenfalls Heimvorteil und empfängt das Team aus Ceské Budejovice/Budweis. Doch wesentlicher als Ansetzungen und Ergebnisse wird sein, zu sehen, ob die Lücken der abgewanderten Spieler geschlossen und neue Talente hervorgebracht werden können. Denn von seinen Talenten lebt der tschechische Fußball. Und deren Entwicklung zu verfolgen, wird auch wieder eine Aufgabe von Radio Prag in der nächsten Spielzeit sein.