Stadt Ostrov setzt Gräber namhafter deutschsprachiger Persönlichkeiten in Stand

Stadtfriedhof von Ostrov

Ostrov / Schlackenwerth liegt etwa zehn Kilometer nordöstlich von Karlovy Vary / Karlsbad am Fuße des Erzgebirges. Auf dem Stadtfriedhof befinden mehrere Gräber früherer namhafter Persönlichkeiten von Ostrov, viele davon deutschsprachig. Einige der Grabstätten werden zurzeit restauriert.

Marek Poledníček | Foto:  Ostrováci.cz

Ostrov hat eine fast 800-jährige Geschichte. Der Großteil der Bewohner der Region war früher deutschsprachig. Auf dem Stadtfriedhof gebe es rund 40 alte deutsche Gräber, erläuterte der Vizebürgermeister von Ostrov, Marek Poledníček (Ostrováci.cz).

„Die Gräber haben einen historischen Wert, mehrere davon sind in einem sehr schlechten technischen Zustand. Wir haben uns entschieden, daran etwas zu ändern. Denn einige Menschen, die hier begraben sind, haben große Verdienste um die Stadt gehabt. Zu ihnen gehörte beispielsweise der Lehrer und Historiker Wenzel Sommer.“

Stadtfriedhof von Ostro | Foto: Lubor Ferenc,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0 DEED

Laut dem Vizebürgermeister wurden acht Persönlichkeiten ausgesucht, deren letzte Ruhestätten gründlich restauriert werden.

„Die Gräber werden gereinigt, die Grabmäler und Grabplatten neu zusammengesetzt. Derzeit werden die Inschriften erneuert. Im Rahmen des Projektes wird eine Broschüre herausgegeben, die Informationen über diese Persönlichkeiten und auch über die Jakobskirche enthält.“

Die Instandsetzung der historischen Gräber soll knapp 370.000 Kronen (ca. 14.230 Euro) kosten. Sie wird auch vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds mit 135.000 Kronen (6000 Euro) unterstützt. Dafür sei er sehr dankbar, merkte der Vizebürgermeister über das tschechisch-deutsche Projekt an:

Friedhofskirche | Foto: Lubor Ferenc,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0 DEED

„Natürlich wird das geplante Büchlein auch auf Deutsch erscheinen. Im Fokus der Broschüre steht die älteste Geschichte der Stadt. Vor 690 Jahren, also im Jahre 1331, bestätigte König Johann von Luxemburg das Stadtprivileg von Ostrov. Die Friedhofskirche ist jedoch noch älter. Sie wurde bereits 1266 geweiht.“

Stadt Ostrov / Schlackenwerth war früher mit drei Adelsfamilien verbunden, die das Schicksal Mitteleuropas beeinflusst haben. Das waren die Schlicks, die Herzöge von Sachsen-Lauenburg und Markgrafen von Baden sowie die Mitglieder der Sekundogenitur der Herrscherfamilie Habsburg-Lothringen. Eben mit dem badischen Rastatt ist Ostrov seit 1991 offiziell partnerschaftlich verbunden. Dies Verbindung hat ihren Ursprung im 17. Jahrhundert in der Person der Rastatter Markgräfin Sibylla Augusta. Die Adelige wuchs auf Schloss Schlackenwerth auf. 1690 heiratete sie im böhmischen Roudnice / Raudnitz Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Das Ehepaar lebte zuerst drei Jahre lang in Schlackenwerth, anschließend zog man nach Baden. Der Vizebürgermeister von Ostrov:

Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg | Quelle: Wikimedia Commons,  public domain

„Mit der Familie von Sibylla Augusta sind damals auch mehrere Bewohner aus Schlackenwerth nach Baden gezogen, darunter viele Handwerker. Und nach dem Zweiten Weltkrieg ließen sich zahlreiche deutschsprachige Bewohner, die vertrieben wurden, ebenfalls in Rastatt nieder. Die badische Stadt ist eigentlich zu einem Zentrum der ehemaligen Schlackenwerther geworden. Der Heimatverband Schlackenwerth ist Partner unseres Projektes, das vom Zukunftsfonds unterstützt wurde. Wir sind in Kontakt mit zwei Familien von Nachkommen der Persönlichkeiten, die in Ostrov bestattet sind.“

Im Rahmen des Projekts wird auf dem Stadtfriedhof eine Infotafel mit einem Plan aufgestellt. Auf diesem sind dann die Gräber der bedeutenden Persönlichkeiten verzeichnet.

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