Stadtmauern als beliebtes Reiseziel

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Nicht nur Burgen und Schlösser, Kirchen bzw. technische Denkmäler sind als Reiseziele beliebt. Auch etwa das, was einmal die Stadt zur Stadt gemacht hat und zu deren Verteidigung diente, kann die Touristen anziehen: die Stadtmauern. Hören Sie mehr dazu von Markéta Maurová.

In etwa 100 Städten Tschechiens sind sichtbare Überreste der historischen Befestigung geblieben. Bei etwa 20 Städten kann man gar von gut erhaltenen Stadtmauern sprechen. Der Originalität und Anziehungskraft dieser städtebaulichen Komponente ist sich Jan Matous, der Leiter des Informationszentrums in Policka in Ostböhmen, bewusst:

"Ich habe in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres diese Städte kontaktiert und gefragt, ob sie an einer gemeinsamen Präsentation interessiert wären. In diesem Sinne sind neun Städte zusammengekommen. Wir haben ein Faltblatt mit dem Namen 'Stadtmauern - der Zauber der Befestigungsstädte in der Tschechischen Republik' herausgegeben, in dem die bedeutendsten Informationen verarbeitet wurden."

Policka ist im Moment das einzige tschechische Mitglied des so genannten Kreises der Freunde der Befestigungsstädte, der 140 Städte aus 27 Ländern der Welt vereinigt. Zu einer ähnlichen tschechischen Vereinigung gehören neben Policka auch etwa Beroun, Kadan, Nymburk, Prachatice oder Tachov. Jede der Städte setzt sich mit der Renovierung und Nutzung der Stadtbefestigung auf ihre eigene Weise auseinander. Ein gemeinsames Problem, auf das sie dabei stoßen, ist vor allem die große Zahl der Besitzer der anliegenden Grundstücke, die in der Geschichte in mehreren Wellen verkauft wurden. Und worin beruht nach Jan Matous der bereits erwähnte Zauber der Befestigungsstädte?

"Städte mit Stadtmauern haben durch ihre besondere Atmosphäre eine außerordentliche Attraktivität. Die Stadtmauern sind Denkmäler, die mit den Städten eng verwachsen sind. Die Städte erweiterten sich in der Geschichte, entwickelten sich, überschritten die Grenze der Stadtmauern, und das ist dort sichtbar. Es gibt dort verschiedene interessante Ecken, Basteien, Burggräben, ehemalige Wassergräben, Parkanlagen, die direkt hinter den Stadtmauern errichtet wurden usw."

Die Städte planen, diese interessanten Räume künftig mehr zu nutzen, in Türmen und Basteien Ausstellungssäle zu öffnen, Rundgänge rund um die Befestigung aber auch oben auf den Stadtmauern zugänglich zu machen und die Befestigung mit dem Leben der Stadt näher zu verbinden.