Starker Frost bedroht vor allem das Leben von Obdachlosen

Foto: ČTK

Tschechien befindet sich derzeit unter dem Einfluss einer Kaltfront aus Sibirien. In der Nacht sinken die Temperaturen zum Teil auf -25 Grad Celsius. Das ist für die gesamte Bevölkerung unangenehm. Besonders unter dem starken Frost aber leiden Obdachlose. Mindestens acht Menschen sind seit Samstag in Tschechien erfroren, allein in Prag fielen drei Menschen dem Frost zum Opfer. Das Winterwetter ist eine Herausforderung sowohl für die Menschen auf der Straße als auch für die Rettungsdienste.

Foto: ČTK
Der ungewöhnlich kalte Winter fordert mehr Todesopfer als in den vergangenen Jahren. Seit der ersten Kältewelle im Dezember sind allein in der tschechischen Hauptstadt Prag bis zum Montag schon 14 Menschen erfroren. Das sei eine überdurchschnittlich hohe Zahl, sagt Jiří Danda, Chefarzt beim Prager Rettungsdienst. Allerdings räumt Danda ein: In den zurückliegenden Jahren seien die Winter längst nicht so hart gewesen.

„Viel hängt davon ab, ob Sie ausreichend warm angezogen sind, und ob Sie womöglich an irgendeiner Vorerkrankung leiden, die die Veranlagung zu einer Unterkühlung verstärkt“, so Danda.

Beide Risikofaktoren sind besonders bei vielen Menschen ohne feste Bleibe gegeben. Genügend Schlafgelegenheiten im Warmen stehen für sie derzeit nicht zur Verfügung. Viele Obdachlose fügen sich in ihr Schicksal, und hoffen diesen Winter zu überstehen, wie ihnen das schon in den vergangenen Jahren gelungen war.

Illustrationsfoto
In vielen Fällen aber ist Optimismus nicht angebracht. Die Rettungsdienste sind deshalb in erhöhter Alarmbereitschaft. Und auch soziale Einrichtungen verstärken ihre Bemühungen, den Obdachlosen zu helfen. Sie teilen tagsüber warme Mahlzeiten aus. Abends versuchen sie, so viel Platz wie möglich zu schaffen.

Man biete derzeit auch Schlafplätze auf Stühlen an für die, denen kein Bett zur Verfügung gestellt werden kann, sagt Petr Prinz, Leiter eines Obdachlosenasyls in Olomouc / Olmütz. Doch die Kapazitäten sind erschöpft. Auch in der mährischen Stadt starben am Wochenende zwei Obdachlose an Unterkühlung.

Foto: ČTK
Ein Ende des eisigen Wetters ist derzeit nicht in Sicht. Mindestens bis Ende der Woche bleiben die Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Nachts kann die Quecksilbersäule an vielen Orten auf unter -20 Grad sinken. Mediziner raten dringend davon ab, sich draußen mit Alkohol aufzuwärmen. Der könnte die negativen Auswirkungen einer Unterkühlung noch verstärken. Wegen seiner betäubenden Wirkung könnte er außerdem die Alarmsignale des Körpers außer Kraft setzen. Wer Menschen mit Anzeichen von Erfrierungen findet, soll umgehend den Rettungsdienst verständigen.