Steinadler nisten nach über 100 Jahren wieder in Tschechien
Die Beskiden sind das größte Landschaftsschutzgebiet Tschechiens. Das Gebirge im Osten des Landes an den Grenzen zu Polen und der Slowakei ist die einzige Gegend in Tschechien, wo noch - oder wieder - Wölfe und Bären zu Hause sind. Seit einigen Jahren ist sie auch wieder die Heimat von Steinadlern. Naturschützer versuchen nämlich die seltenen Raubvögel in den Beskiden dauerhaft wiederanzusiedeln und haben einige der seltenen Vögel dort ausgewildert. In der vergangenen Woche vermeldeten sie: Ein Steinadlerpaar hat begonnen ein Nest zu bauen.
„Das vierjährige Männchen David hat sich eigentlich schon immer in dem Gebiet aufgehalten, in dem es auch jetzt ist. Das Weibchen Filoména kam erst ein Jahr später dorthin. Sie haben sich wohl ineinander verguckt, und heute sind sie ein stabiles Paar.“
Das ist für die Naturschützer ein großer Erfolg, obwohl die beiden Tiere noch nicht geschlechtsreif sind. Denn der Steinadler ist für sein konservatives Nistverhalten bekannt. Die Raubvögel kehren für gewöhnlich zu ihren Nestern zurück, und auch die Jungvögel siedeln sich in der Regel später in der Gegend an, in der sie geboren wurden. Orel, dessen Name auf Deutsch übrigens „Adler“ bedeutet, ist zuversichtlich:
„Schon im nächsten Jahr könnte das Nisten erfolgreich sein, wenn kein negatives Element von außen – das heißt von Seite des Menschen – eingreift. Ansonsten gibt es nichts, was in Zukunft eine Fortpflanzung verhindern könnte. Außer dem Menschen hat der Steinadler keinen natürlichen Feind.“Wo genau sich David und Filoména niedergelassen haben, wollte Orel deshalb nicht verraten. Denn die Naturschützer setzen große Hoffnungen in das junge Steinadlerpaar. Es soll mit seinem möglichen Nachwuchs dafür sorgen, dass die Spezies in den Beskiden – und später auch in anderen Teilen Tschechiens – wieder heimisch wird. Petr Orel:
„Wir glauben, dass sich in etwa fünf Jahre eine stabile Population von Steinadlern entwickeln wird, die in Mähren nistet. Sie wird sich wahrscheinlich auch entlang der Gebirge weiter nach Westen ausbreiten.“
Die Naturschützer in den Beskiden wollen ihre Arbeit unvermindert fortsetzen, um die erfreuliche Entwicklung zu unterstützen. Auch in Zukunft sollen weitere Steinadler ausgewildert werden, in der Hoffnung, dass sie es David und Filoména gleich tun.