Stepan Rak feiert seinen 55. Geburtstag

Gitarrevirtuose, Komponist, Hochschullehrer, erfolgreicher Fotograf, Comenius-Werk-Propagator, und als solcher auch Globetrotter - so lässt sich kurz und bündig eine Grundcharakterstik von Stepan Rak zusammenstellen, der am 8. 8. 2000 seinen 55. Geburtstag feiert. Näheres von Jitka Mladkova.

Eigentlich ist sein Geburtsdatum erst im nachhinein festgelegt worden. Denn nach Prag gelangte er als Säugling mit seiner ihm für immer unbekannt gebliebenen ukrainischen Mutter und der Roten Armee gegen Ende des 2. Weltkrieges. Seine tschechischen Adoptiveltern haben sich dann auf den 8. August als Geburtsdatum des Säuglings geeinigt.

Die erste Berührung mit Musik fand wohl im berühmten Kinderchor Kühn statt, doch der junge Rak fühlte sich von der Malkunst angezogen und wählte zunächst die Fachschule für bildende Kunst. Nach dem Abitur war es schwer, sich in der Szene durchzusetzen. Erst jetzt griff Stepan Rak zur Gitarre und spielte bald in Nachtklubs. Nach einem Konzert des Gitarrevirtuosen Milan Zelenka im Prager Rudolfinum wusste er, was er werden will: Gitarrevirtuose. Dieses Ziel und noch vieles mehr hat er erreicht. Man kann in einer kurzen Sendung nicht alle Komponisten nennen, deren Werke auf Stepan Raks Repertoir stehen, und auch nicht alle von ihm eingespielten Platten- bzw. CDs-Titel, seine eigenen Kompositionen bzw. die Länder beinahe aller Kontinente aufzählen, in denen er Konzerte gab. Was aber gesagt werden muss ist die Tatsache, dass sich der Weltreisende Stepan Rak oft durch verschiedene Länder und deren Lokalitäten beeinflusst fühlte. Resultat waren dann konkrete Kompositionen. So entstand z.B. nach einer Australien-Reise Terra Australis, die längste Komposition ihrer Art überhaupt.

Nach einem Konzert in der Ukraine unweit von Tschernobyl, das zu einem Zeitpunkt stattfand, als wohl die ersten Opfer an den Folgen der Katastrophe zu sterben begannen, entstand die gleichnamige Komposition, voller ukrainischer Melodik. In anderen Tönen spiegelt sich die Persönlichkeit dieses Komponisten in einer Komposition wieder, in der Rak mit musikalischen Mitteln die Atmosphäre einer japanischen Landschaft, aber auch Geräusche eines startenden Flugzeugs, seinen Anflug zum verhängnisvollen Ziel und anschliessend die bekannte Katastrophe zum Ausdruck bringt. Die Komposition heisst Hiroschima.