Studentenproteste erreichten ihren Höhepunkt
Eine "Woche der Unruhe" - so die offizielle Bezeichnung - haben tschechische Studentinnen und Studenten nun hinter sich. Von vielen Hochschullehrern unterstützt drängten sie auf bessere finanzielle Ausstattung der Universitäten. Diskussionsveranstaltungen, Vorträge und verschiedene Happenings haben die Woche geprägt, Höhepunkt war am Donnerstag eine große Studentendemonstration in Prag und die Übergabe einer Petition an Schulministerin Petra Buzkova. Mehr dazu von Gerald Schubert:
"Wir wollen die Öffentlichkeit und vor allem die Regierung darauf aufmerksam machen, dass die tschechischen Hochschulen unterfinanziert sind. Wenn ich einen Vergleich mit der Europäischen Union ziehe: In der EU bekommen die Hochschulen 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, in der Tschechischen Republik nur 0,8 Prozent. Das ist also nur etwa die Hälfte."
Diese Situation, so meint der Student, mache sich auch in der Qualität des Unterrichts bemerkbar:"Die Lehrer bekommen nicht genug Geld, um nur unterrichten zu können. Sie müssen nebenbei noch andere Berufe haben."
In der Regierung mangelt es auch gar nicht an Verständnis für die protestierenden Studenten, sehr wohl aber an Geld, das man den Hochschulen noch zusätzlich zur Verfügung stellen könnte. Laut Schulministerin Petra Buzkova hat sich die Budgetsituation außerdem in letzter Zeit durchaus verbessert:
"Das Schulministerium und ich selbst, wir sagen schon seit langem, dass die öffentlichen Hochschulen unterfinanziert sind. Trotzdem kommt mir diese Aktion, gerade in diesem Jahr, doch etwas übertrieben vor. Denn die Hochschulen haben dieses Jahr mehr Geld aus dem Staatshaushalt bekommen als je zuvor seit 1989. Und ich würde mir wünschen, dass sich dieser Anstieg auch in den nächsten Jahren fortsetzt."Die Studenten bewerten ihre Aktion jedenfalls als Erfolg. Dass von heute auf morgen plötzlich mehr Geld zur Verfügung stehen wird, das hat ohnehin niemand erwartet. Der gewaltlos und oft originell vorgetragene Protest hat jedoch Aufmerksamkeit und durchaus auch Sympathien in der Bevölkerung geweckt und damit sein Ziel zunächst einmal erreicht.