Studie: Tschechien drohen Einbußen bei Brexit
Ein sogenannter harter Brexit könnte dazu führen, dass das tschechische Bruttoinlandsprodukt um bis zu 1,1 Prozent sinkt, das entspricht Verlusten von 55 Milliarden Kronen (2,1 Milliarden Euro). Dies zeigt eine Analyse der tschechischen Sparkasse (Česká spořitelna).
Großbritannien ist derzeit der fünftgrößte Handelspartner Tschechiens hinter Deutschland, der Slowakei, Polen und Frankreich. Direkt oder indirekt exportieren tschechische Firmen dorthin jedes Jahr Waren im Wert von 330 Milliarden Kronen (12,7 Milliarden Euro). Das entspricht rund acht Prozent aller Ausfuhren.
Einige Branchen sind allerdings ganz besonders vom Export nach Großbritannien abhängig, erläutert der leitende Volkswirt der Česká spořitelna, David Navrátil: „62 Prozent der Ausfuhren optischer Geräte aus Tschechien gehen dorthin. Beim Metall Nickel sind es 54 Prozent, bei Süßigkeiten 25 Prozent, bei Instrumenten 13 Prozent und bei Schuhen 12 Prozent.“ Die Studie weist allerdings auch darauf hin, dass der Brexit zu einer stärkeren Diversifizierung des tschechischen Exports führen könnte.
In der kommenden Woche will das britische Parlament über den Brexit-Vertrag abstimmen, den die Regierung von Theresa May mit der EU ausgehandelt hat. Das Abkommen regelt für eine Übergangsfrist, dass London weiter seinen Verpflichtungen gegenüber der EU nachkommt und im Gegenzug Zugang zum europäischen Binnenmarkt hat. Damit soll ein harter Brexit mit Kontrollen an den Grenzen und der Einführung von unter anderem Zöllen zunächst vermieden werden. Was nach 2020 oder 2022 geschieht, lässt das Dokument jedoch offen.