Täglicher Nachrichtenüberblick
Politiker: EU muss Abhängigkeit vom Import aus China senken
Die EU muss ihre Abhängigkeit vom Import der Medikamente aus China senken. Das sagten die EU-Kommissarin für Werte und Transparenz, Věra Jourová, Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) und der Europaabgeordnete Alexandsr Vondra (Bürgerdemokraten) am Sonntag während einer Debatte im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen. Die Corona-Krise habe gezeigt, dass die EU im Bereich der Medikamente von China und Indien stark abhängig sei, erklärte Jourová. Darum sind die EU-Länder ihren Worten zufolge verletzbar. Dies müsse grundsätzlich geändert werden, betonte die EU-Kommissarin. Es sei, so Jourová, notwendig, nach neuen Zulieferern zu suchen und die Arzneimittelproduktion in Europa zu stärken.
Vondra erklärte, es sei wichtig, die Abhängigkeit von China vor allem im Bereich strategischer Waren zu senken. Er machte jedoch darauf aufmerksam, dass mit der Verlegung der Produktion nach Europa die Kosten sowie die Preise steigen würden. Außenminister Petříček brachte die Meinung zum Ausdruck, dass die Senkung der Abhängigkeit von China nicht automatisch zu Preiserhöhungen bei Medikamenten führen müsste. Medikamente könnten laut dem Außenminister auch aus anderen Ländern importiert werden. Der Sozialdemokrat bemerkte, er sehe im Fall der Verlegung der Produktion nach Europa auch Gelegenheiten für tschechische Firmen.
In Tschechien sind 1298 Menschen von Covid-19 genesen
Den offiziellen Daten zufolge sind in Tschechien 1298 Menschen von der Lungenkrankheit Covid-19 genesen. Die Zahl der Angesteckten stieg auf 6654. Insgesamt sind 186 Menschen in Tschechien an der Covid-19-Erkrankung gestorben. Dies geht aus den Daten des Gesundheitsministeriums vom Sonntagabend hervor.
Die meisten nachweislich Erkrankten leben in Prag. In der Hauptstadt wurden bisher 1580 Infizierte bestätigt.
Gesundheitsminister: Flächendeckendes Testen auf Coronavirus beginnt am Mittwoch
Mit einem flächendeckenden Testen der Bevölkerung auf das Coronavirus soll am Mittwoch angefangen werden. Das sagte Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) am Sonntag gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Tschechischen Rundfunk. Das Testen wird Prag, Südmähren und die Regionen von Litoměřice / Leitmeritz und Litovel / Littau betreffen. Das Ziel ist es, den Anteil der Infizierten an der Bevölkerung festzustellen.
Vojtěch zufolge wurde das flächendeckende Testen bereits von der ethischen Kommission gebilligt. Die Studie will der Gesundheitsminister auf einer Pressekonferenz am Dienstag vorstellen, am Mittwoch soll da Testen beginnen. Der stellvertretende Gesundheitsminister Roman Prymula erklärte, dass die Ärzte bis zu 28.000 Menschen auf das Coronavirus testen sollen.
Finanzministerin schlägt Erhöhung des Haushaltsdefizits auf zwölf Milliarden Euro vor
Finanzministerin Alena Schillerová (parteilos) will am Montag auf der Regierungssitzung eine Erhöhung des Staatshaushaltsdefizits für dieses Jahr auf 300 Milliarden Kronen (12 Milliarden Euro) vorschlagen. Der Grund sind die Folgen der Coronavirus-Pandemie. Das sagte die Finanzministerin am Sonntag im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen. Ende März unterstützte das Abgeordnetenhaus wegen der Pandemie eine Erhöhung des Defizits von den ursprünglich geplanten 40 Milliarden Kronen (1,6 Milliarden Euro) auf 200 Milliarden Kronen (8 Milliarden Euro).
Das bisher höchste Staatshaushaltsdefizit gab es wegen der Wirtschaftskrise 2009. Es erreichte damals mehr als 192 Milliarden Kronen (7,7 Milliarden Euro).
In Live-Übertragung aus der Prager Pinkas-Synagoge wird vor Antisemitismus gewarnt
Der für den Sonntag geplante traditionelle „Marsch des guten Willens“, bei dem jedes Jahr vor dem Antisemitismus gewarnt wird, konnte wegen der Corona-Maßnahmen nicht stattfinden. Er wurde durch ein Programm ersetzt, das am Sonntagnachmittag aus der Prager Pinkas-Synagoge live übertragen wurde. Das Programm wurde aus im Vorfeld gedrehten Aufnahmen zusammengestellt. Unter den Rednern waren der Leiter des Prager Jüdischen Museums, Leo Pavlát, der israelische Botschafter Daniel Meron, der Vorsitzende des Senats Miloš Vystrčil (Bürgerdemokraten), der Chef der christdemokratischen Fraktion im Abgeordnetenhaus, Jan Bartošek, und der emeritierte Vorsitzende des Ökumenischen Kirchenrats, Daniel Fajfr.
Veranstaltet wurde die Live-Sendung von der tschechischen Zweigstelle der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ). Die Initiatoren erklärten, dass sie es für alarmierend halten, dass sich Juden in der Gegenwart in vielen Ländern Europas wieder nicht mehr sicher fühlen. Die Organisatoren brachten die Meinung zum Ausdruck, dass sie als Christen immer unter den ersten sei sollten, die sich gegen antijüdische Vorurteile stellen. Unter dem Motto „Wir sind alle Menschen“ starteten die Veranstalter eine Kampagne gegen Antisemitismus.
Leiter von Zemans Präsidentenkanzlei organisiert Schlachtfest trotz Corona-Maßnahmen
Der Leiter von Miloš Zemans Präsidentenkanzlei, Vratislav Mynář, hat am Freitag in seiner Gaststätte im mährischen Osvětimany ein Schlachtfest organisiert, zu dem er einige Personen eingeladen hat. Zemans Kanzler habe die während des Notstands geltenden Corona-Maßnahmen nicht eingehalten, sagte Premier Andrej Babiš (Partei Ano) am Sonntag gegenüber der Boulevardzeitung Blesk. Mit dem Vorfall soll sich dem Premier zufolge die zuständige Hygiene-Behörde beschäftigen. Darauf machte zuvor auch Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) im Tschechischen Rundfunk aufmerksam.
Das Verhalten des Kanzleichefs kritisierten auch die Oppositionspolitiker. Die Vorsitzende der Partei Top-09, Markéta Adamová Pekarová, bemerkte, bei den Menschen aus Zemans Umgebung überrasche sie nichts mehr. Denn sie ignorieren der Politikerin zufolge die Regeln ständig. Mynář bekleidet das Amt des Kanzleichefs ohne die entsprechende Sicherheitsfreigabe bekommen zu haben. Diese hat er vor fast sieben Jahren beantragt.
Das Wetter am Montag, 20. April
Am Montag ist es in Tschechien überwiegend heiter, im Nordosten des Landes wolkig. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 12 bis 16 Grad Celsius, im Nordosten 10 bis 13 Grad Celsius.