Täglicher Nachrichtenüberblick
Tschechien stoppt Aufnahme christlicher Iraker
Tschechien hat ein Pilotprojekt zur Aufnahme verfolgter Christen aus dem Irak vorzeitig abgebrochen. Das teilte Regierungssprecher Martin Ayrer am Donnerstag mit. Zuvor war eine Gruppe von 25 der bisher rund 90 Programmteilnehmer nach Deutschland weitergereist, um dort Asyl zu beantragen. Acht weitere Iraker kehrten zudem auf eigenen Wunsch in ihr Heimatland zurück.
Die Stiftung Generation 21 hatte mit dem Programm ein Beispiel für gelungene Integration setzen wollen. Ein Sprecher nannte die Entscheidung der Regierung bedauerlich. In Umfragen sprechen sich regelmäßig zwei Drittel der Tschechen gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten aus. Das Land hat im vorigen Jahr nur 71 Menschen politisches Asyl gewährt.
Deutsche Behörden bitten Tschechien, 25 irakische Christen zurückzunehmen
Die deutschen Behörden haben Tschechien gebeten, eine Gruppe von irakischen Christen zurückzunehmen. Die 25 Iraker hatten am vergangenen Wochenende in Deutschland um Asyl gebeten, zuvor waren sie aber aus ihrer Heimat nach Tschechien ausgeflogen worden. Man werde nun das Gesuch aus Berlin prüfen, hieß es am Donnerstagabend aus dem Innenministerium in Prag. Die Iraker christlichen Glaubens wurden hierzulande im Rahmen eines staatlich unterstützten Pilotprojekts aufgenommen. Nach der Abreise von 25 von ihnen nach Deutschland entschied die tschechische Regierung am Donnerstag, das Projekt vorzeitig zu beenden.
Tschechien unterstützt Nato-Beitritt Montenegros
Der montenegrinische Staatspräsident Filip Vujanovic hält sich zu einem dreitägigen Besuch in Tschechien auf. Am Mittwoch wurde er in Prag von seinem tschechischen Amtskollegen Miloš Zeman empfangen. Zeman sprach dabei Montenegro Unterstützung aus für die Bemühungen um einen Beitritt zu Nato und EU. Beide Politiker sprachen zudem über den Bau des zweiten Blocks im Atomkraftwerk Pljevlje. Das Vorhaben im Wert von mehreren Milliarden Kronen soll von der Firma Škoda Praha umgesetzt werden. Am Nachmittag sprach Premier Bohuslav Sobotka mit Vujanovic. Bei der Begegnung ging es vor allem um die Flüchtlingskrise und die Lage auf dem Westbalkan sowie um die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Auch Sobotka sprach dabei seine Unterstützung für einen Nato-Beitritt Montenegros aus.
Tschechien schöpft im Zeitraum 2007–2013 EU-Gelder fast vollständig aus
Tschechien hat im vergangen Förderzeitraum 96 Prozent der verfügbaren EU-Mittel ausgeschöpft. Dies bestätigte die Ministerin für Regionalentwicklung, Klara Šlechtová (Partei Ano). Der Tschechischen Republik standen im Zeitraum von 2007 bis 2013 insgesamt rund 26 Milliarden Euro zur Verfügung. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl war dies der höchste Betrag aller EU-Staaten.
Laut Šlechtová ist ein positiver Trend erkennbar. Im Jahr 2013 sind der Tschechischen Republik noch ungefähr 425 Millionen Euro entgangen, im folgenden Jahr waren es nur noch etwa 333 Millionen. Im laufenden Förderzeitraum von 2014 bis 2020 stehen der Tschechischen Republik aus den gemeinsamen Fördertöpfen insgesamt knapp 24 Milliarden Euro zu.
Ehemaliger österreichischer Botschafter erhält tschechischen Staatsorden
Der ehemalige österreichische Botschafter in Prag Ferdinand Trauttmansdorff hat den tschechischen „Staatsorden des Weißen Löwen“ erhalten. Präsident Miloš Zeman habe damit den Beitrag des Diplomaten zu den bilateralen Beziehungen gewürdigt, sagte ein Sprecher des Staatsoberhauptes.
Die Ordensverleihung erfolgte nur wenige Tage vor dem Besuch des österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer in Tschechien. Am kommenden Montag reist Fischer an, Zeman will ihn unter anderem auch auf Schloss Lány empfangen. Wie die Präsidialkanzlei in Prag mitteilte, sind beide Staatsoberhäupter auch freundschaftlich verbunden.
Bilanz 2015: Umweltinspektion verhängt rund 5 Millionen Euro Strafe
Die tschechische Umweltinspektion hat im vergangenen Jahr Strafen in einer Gesamthöhe von 136 Millionen Kronen (fünf Millionen Euro) verhängt. Das war etwas weniger als 2014, wie der Leiter der Umweltinspektion, Erik Geuss, am Donnerstag sagte. Häufiger ordneten die Inspekteure jedoch Nachbesserungsmaßnahmen an, bei Nichtbefolgung droht die Schließung des betroffenen Unternehmens. Die Zahl dieser Anordnungen stieg um zehn Prozent im Jahresvergleich.
Die höchste Strafe erhielt eine Recyclingfirma aus Westböhmen. Sie hatte Abfall, der unter anderem Betonteile und Asphalt enthielt, in der Landschaftsgärtnerei verwendet. Die zweithöchste Strafe musste eine Firma entrichten, die im Landschaftsschutzgebiet in den Beskiden unerlaubt 1,5 Hektar Wald gefällt hatte.
Škoda Auto: Gewerkschaften lehnen Lohnangebot ab – Streik droht
Beim Autobauer Škoda zeichnet sich ein Streik ab. Die Gewerkschaften verwarfen am Donnerstag den vorläufig letzten Vorschlag der Firmenleitung für Lohnerhöhungen. Der zuletzt geltende Tarifvertrag ist bereits Ende März ausgelaufen. Die Firmenleitung hatte zuletzt Lohnerhöhungen um 3,5 Prozent für dieses und 2,5 Prozent für kommendes Jahr vorgeschlagen. Dazu sollten Prämien ausgezahlt werden. Die Gewerkschaften fordern aber eine einmalige Steigerung der Gehälter um 8,0 Prozent. Bei Škoda liegt der Durchschnittslohn eines Arbeiters derzeit bei fast 36.000 Kronen (1330 Euro) brutto.
Über 60 Kinder bei Schulausflug wegen Unwohlseins in Kliniken eingeliefert
Bei einem Schulausflug in Westböhmen sind über 60 Kinder wegen Unwohlseins in Kliniken eingeliefert worden. Die Grundschüler klagten über Bauchschmerzen, Durchfall und mussten sich übergeben. Ärzte und Hygienespezialisten glauben ersten Einschätzungen nach, dass ein Virus zu der Massen-Erkrankung geführt hat. An dem Schulausflug nahmen insgesamt 200 Kinder teil.
Großherzog Henri von Luxemburg erhält Preis Karls IV.
Großherzog Henri von Luxemburg wird mit dem Preis Karls IV. ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird erstmals nach 14 Jahren wieder verliehen. Die Prager Karlsuniversität und die Stadt Prag ehren damit hervorragende Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Politik. Mit Henri von Luxemburg als Preisträger wolle man unter anderem an die geschichtlichen Bindungen zwischen Böhmen und Luxemburg erinnern, sagte der Rektor der Karlsuniversität, Tomáš Zima, vor Journalisten. Großherzog Henri wird den Preis am 13. Mai in Prag persönlich entgegennehmen.
Charles Aznavour singt erstmals in Tschechien
Der Chansonsänger Charles Aznavour ist am Mittwochabend in Prag aufgetreten. Das Publikum im ausverkauften Kongresszentrum feierte den Franzosen mit begeisterten Ovationen. Es handelte sich um das erste Konzert des 91-jährigen Künstlers in der Tschechischen Republik. 1978 hatte er in Bratislava gesungen, sein 1969 in Prag geplantes Konzert wurde aus politischen Gründen abgesagt.
Eishockey: Tschechien besiegt Deutschland mit 7:2 im ersten WM-Test
Die tschechische Eishockey-Nationalmannschaft hat ihr erstes Vorbereitungsspiel auf die Weltmeisterschaft gewonnen. Am Mittwoch besiegte sie Deutschland vor eigenem Publikum in Ústí nad Labem / Aussig mit 7:2. Beide Teams treffen am Freitag erneut aufeinander. Die Weltmeisterschaft findet im Mai in Russland statt.
Die Partie war äußerst fair, die Schiedsrichter verhängten vor rund 4500 Zuschauern insgesamt nur sechs Strafminuten. Gastgeber Tschechien ging in der 24. Minute durch Petr Holík in Führung und baute den Vorsprung durch Jan Rutta aus. Felix Schütz schaffte den Anschluss, eine Minute später stellte Martin Zatovič den alten Abstand wieder her. Nach fünf Minuten im letzten Drittel brachte Simon Danner die Gäste auf 2:3 heran. Danach lief aber nichts mehr aus DEB-Sicht: Peter Koukal, Lukáš Radil, Holík mit seinem zweiten Treffer und Tomáš Vincour sorgten für den Endstand.
Das Wetter am Freitag, 8. April
Am Freitag ist es in Tschechien stark bewölkt oder bedeckt. Im Laufe des Tages beginnt es in weiten Teilen des Landes zu regnen, nur im Nordwesten sind die Niederschläge geringer. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf Werte zwischen 10 und 14 Grad Celsius, bei Dauerregen nur bis 8 Grad. In Lagen um 1000 Meter liegen die Höchstwerte bei 5 Grad.