Täglicher Nachrichtenüberblick
„Guardian“: Cameron unter Druck wegen Deal mit Tschechien
Der britische Premier David Cameron ist offenbar in Bedrängnis, weil er Tschechien das OK für den Verkauf von Kampfflugzeugen an den Irak geben will. Dies berichtet der britische „Guardian“. Cameron wird demnach vorgeworfen, die nationale Sicherheit zu gefährden. Der Verkauf von 15 Kampfflugzeugen des Typs Aero-L159 an den Irak betrifft Großbritannien, weil 13 davon mit britischer Radartechnologie ausgestattet sind. Das Land hatte deshalb fast drei Jahre lang die Verkaufspläne der tschechischen Armee blockiert. Camerons Sinneswandel wird ihm dem „Guardian“ zufolge als Tauschgeschäft mit Tschechien angekreidet. Aus Prag kamen zuletzt zustimmende Signale für die von Großbritannien forcierte EU-Reform, insbesondere die geplante Kürzung von Sozialleistungen für EU-Einwanderer auf der Insel.
Zwei Blöcke im AKW Dukovany nach Sicherheitsmängeln wieder am Netz
Nach einer mehrmonatigen Zwangspause sind am Wochenende zwei Blöcke im Atomkraftwerk Dukovany wieder ans Netz gegangen. Wie ein Sprecher des Kraftwerks mitteilte, ging am Sonntag Block eins in Betrieb. Bereits am Samstag wurde der zweite Reaktorblock eingeschaltet. Wegen aufgeflogener Mängel bei den Sicherheitskontrollen waren beide Blöcke im Spätsommer 2015 vom Netz gegangen. Früheren Angaben zufolge hat der Energieriese ČEZ als Besitzer des Atomkraftwerks durch den Ausfall 2,5 Milliarden Kronen eingebüßt. Derzeit laufen im Atomkraftwerk Dukovany drei von vier Blöcken. Wegen planmäßiger Kontrollen ist der vierte Block seit einer Woche außer Betrieb.
Entführungsfall im Libanon: Außenminister kritisiert Geheimdienste
Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) hat das Vorgehen der tschechischen Geheimdienste im Libanon kritisiert. Im Privatsender Prima sagte er am Sonntag, die Entsendung eines Spions in den Libanon sei „zweifellos ein Glücksspiel“ gewesen. Ein Agent des militärischen Geheimdienstes war im vergangenen Jahr gemeinsam mit vier Begleitern entführt worden und erst Anfang Februar wieder freigekommen. Außerdem forderte Zaorálek eine polizeiliche Aufklärung über möglichen Geheimnisverrat. Verteidigungsminister Martin Stropnický wurde zuletzt massiv kritisiert, weil er gegenüber Medien zugegeben hatte, dass die fünf Tschechen im Austausch gegen den Libanesen Ali Fayad freigelassen wurden.
Justiz in Tschechien schließt Verfahren gegen katarischen Prinzen
Das Verfahren gegen den katarischen Prinzen Hamid bin Abdal Sani wegen sexuellem Missbrauch und Kuppelei wird eingestellt. Auch der internationale Haftbefehl gegen das Mitglied des Königshauses ist nicht mehr in Kraft. Dies berichteten die Inlandssendungen des tschechischen Rundfunks am Sonntag. Hamid bin Abdal Sani soll von 2001 bis 2004 vier minderjährige Mädchen in seiner Prager Wohnung empfangen und für sexuelle Handlungen bezahlt haben. In Tschechien wurde er deshalb 2004 zu 2,5 Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Jahr später durfte Abdal Sani unter der Auflage nach Katar zurückkehren, dass ihm dort ein Prozess gemacht werde. Das Verfahren wurde jedoch kurz darauf eingestellt. 2015 senkte ein Prager Gericht die Strafe auf 11 Monate und acht Tage – die Dauer der in Tschechien verbrachten Untersuchungshaft.
Muchas „Slawisches Epos“ geht 2017 auf Tour durch Asien
Alfons Muchas monumentaler Gemäldezyklus „Das Slawische Epos“ wird ab 2017 zwei Jahre lang in asiatischen Ländern ausgestellt. Dies sagte der Prager Kulturstadtrat Jan Wolf der Nachrichtenagentur ČTK. „Das Epos wurde geschaffen, um Prag und die Tschechische Republik zu repräsentieren“, so Wolf. Es sei daher kein Problem, das großformatige Werk auf Reisen zu schicken. Wo die 20 Bilder des Jugendstilkünstlers danach ihren Platz finden, ist noch unklar. Im Gespräch sind laut Wolf städtische Palais oder ein neuer Ausstellungsbau auf dem Prager Letná-Hügel. Auch eine Rückkehr nach Moravský Krumlov / Mährisch Krummau, wo der Bilderzyklus bis 2011 ausgestellt war, sei möglich. Bis Ende dieses Jahres ist „Das slawische Epos“, das Mucha von 1911 bis 1928 geschaffen hat, im Prager Messepalast zu sehen.
Philharmonie feiert Dirigent Bělohlávek zum 70. Geburtstag
Mit einem Sonderkonzert hat die Tschechische Philharmonie am Samstag den 70. Geburtstag von Dirigent Jiří Bělohlávek begangen. Das Orchester spielte im Prager Konzertsaal Rudolfinum einige von Bělohláveks Lieblingsstücken. Den Taktstück führte im ersten Teil des Abends Bělohláveks Schüler Jakub Hrůša. Zu den Stargästen gehörten unter anderen die Sänger Karita Mattila, Chibla Gersmawa und Adam Plachetka sowie der Pianist Paul Lewis. Nach dem Konzert erhielt Bělohlávek den Preis „Artis Bohemiae Amicis“ von Kulturminister Daniel Herman – und einen Kuchen von seinem Orchester.
Biathlon-Damen aus Tschechien gewinnen Staffel in Presque Isle
Die tschechischen Biathletinnen haben beim Weltcup in Presque Isle die Staffel gewonnen. Mit einer Strafrunde kamen Eva Puskarčíková, Lucie Charvátová, Gabriela Soukalová und Veronika Vítková am Samstag über die 4 mal 6 Kilometer als Schnellste ins Ziel. Die Ukraine und Deutschland kamen auf die Plätze zwei und drei. Für Soukalová war es nach den Erfolgen im Sprint und in der Verfolgung der dritte Sieg in Presque Isle und eine gelungene Generalprobe vor den bevorstehenden Weltmeisterschaften.
Das Wetter am Montag, 15. Februar
Am Montag ist es in Tschechien bewölkt mit örtlichen Niederschlägen, die in den Bergen auch ergiebiger ausfallen können. Die Schneefallgrenze liegt in Böhmen bei 700 Metern, im Westen bei 400 Meter. In Mähren und Schlesien steigt die Schneefallgrenze im Tagesverlauf auf 1000 Meter. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 4 und 10 Grad, in Höhenlagen zwischen -2 und 1 Grad Celsius.