Täglicher Nachrichtenüberblick
Ehemalige EU-Kommissare: Tschechien schöpft Vorteile aus Mitgliedschaft in Union nicht genügend aus
Die Tschechische Republik profitiere eindeutig von der EU-Mitgliedschaft, ist der ehemalige EU-Kommissar Vladimír Špidla überzeugt. Die Mitgliedschaft habe dem tschechischen Staat Wirtschaftswachstum beschert und ein größeres Gewicht auf internationaler Bühne, sagte Špidla am Sonntag der Presseagentur ČTK. Das Land habe aber wegen der europaskeptischen Regierungen der vergangenen Jahre die Vorteile nicht vollständig ausschöpfen können, glaubt der Sozialdemokrat.
Dass Möglichkeiten ungenutzt geblieben sind, denkt auch Pavel Telička, ein weiterer ehemaliger tschechischer EU-Kommissar. Leider habe sich Tschechien durch eigene Fehler und eine „negativistische Herangehensweise“ vieler verantwortlicher Politiker selbst aus der Diskussion über wichtige Themen in Europa verabschiedet, sagte der Kandidat der Partei Ano in der anstehenden Europawahl gegenüber ČTK. Tschechien feiert am 1. Mai zehn Jahre seit dem Beitritt zur Europäischen Union.
Hälfte der Unternehmen und Mehrheit der Bürger für höheren Mindestlohn
Fast die Hälfte der Unternehmen (46 Prozent) in Tschechien spricht sich für eine Anhebung des Mindestlohns aus. Mehr als ein Viertel der Betriebe wäre sogar für eine deutliche Aufstockung. Dies geht aus einer Umfrage der Tschechischen Handelsbank (ČSOB) unter 500 kleinen und mittleren Unternehmen hervor. Die Ergebnisse seien sicher auch dadurch beeinflusst, dass nur jede achte Firma überhaupt den Mindestlohn auszahlt, so der ČSOB-Umfrageleiter Petr Manda.
Bei den tschechischen Bürgern ist ein höherer Mindestlohn noch populärer, wie eine weitere Umfrage zeigt. So sprechen sich laut dem Meinungsforschungsinstitut TNS insgesamt 82 Prozent von ihnen für eine Heraufsetzung aus. Derzeit liegt der Mindestlohn bei 8500 Kronen (314 Euro). Die Mitte-Links-Regierung verhandelt derzeit mit den Arbeitgebern über eine Anhebung auf 9000 Kronen (333 Euro).
Tschechische Finanzmediatorin erhält dreimal mehr Beschwerden
Die tschechische Finanzmediatorin, Monika Nedelková, hat im vergangenen Jahr dreimal mehr Beschwerden und Anfragen erhalten als noch ein Jahr zuvor. 2013 musste sie insgesamt in 701 Streitangelegenheiten zwischen Kunden und Kreditinstituten vermitteln, 2012 waren es 204 Verfahren gewesen. Die meisten Angelegenheiten betrafen erneut Verbraucherdarlehen, wie aus dem Jahresbericht des Büros von Nedelková hervorgeht. Die tschechische Regierung wird sich am kommenden Mittwoch bei ihrer Kabinettssitzung mit dem Jahresbericht beschäftigen.
Das Amt des Finanzmediators gibt es seit 2003 in Tschechien. Zunächst war es bei der Nationalbank angesiedelt, seit 2011 beim Finanzministerium. Seitdem entscheidet das Regierungskabinett auf Vorschlag des Finanzministers über die Besetzung des Amtes.
EU-Wahlkampf: Christdemokraten für Abschaffung der Sommerzeit
Die mitregierenden tschechischen Christdemokraten wollen die Abschaffung der Sommerzeit zu einem ihrer Themen im Europawahlkampf machen. Die Zeitumstellung habe hauptsächlich negative Folgen, die häufig genannten wirtschaftlichen Einsparungen tendierten gegen Null, sagte der christdemokratische EU-Kandidat Tomáš Zdechovský am Sonntag. Zdechovský wird auf Rang drei der Europawahlliste seiner Partei geführt. Im Falle seiner Wahl wolle er im Europaparlament eine Kampagne mit dem Titel „For Only One Time“ (Für nur eine Zeit) lancieren, so Zdechovský gegenüber dem Nachrichtenserver Novinky.cz.
Prag: Mehrere Hunderttausend Menschen zeitweise ohne Strom
In Prag waren am Sonntagvormittag mehrere Hunderttausend Menschen für eine Weile ohne Strom. Grund war ein Defekt an einem Haupttransformator im Stadtteil Chodov, zu dem es gegen 10.10 Uhr kam, wie ein Sprecher der Prager Energiebetriebe mitteilte. Nachfolgend fiel im Südosten der tschechischen Hauptstadt zwischen Südstadt und Vinohrady für rund 20 Minuten der Strom aus. Gegen 11 Uhr war dann die Versorgung mit Elektrizität für die betroffenen Stadtteile wiederhergestellt.
Film „Der brennende Busch“ über Palach erhält Hauptpreis in Hongkong
Der Film „Der brennende Busch“ über die Selbstverbrennung des Prager Studenten Jan Palach im Jahr 1969 hat beim internationalen Filmfestival in Hongkong den Hauptpreis der Jury gewonnen. Den Preis mit dem Titel Cignis nahm am Sonntagabend (Ortszeit) der tschechische Generalkonsul Jaroslav Kantůrek in der chinesischen Stadt entgegen. Dies teilte eine tschechische Mitarbeiterin von HBO mit, der US-amerikanische Fernsehsender hat den Film produziert. Regie führte die Polin Agnieszka Holland.
„Der brennende Busch“ ist in diesem Jahr bereits beim tschechischen Filmpreis „Český lev“ ausgezeichnet worden. Insgesamt elf „Löwen“ erhielt der Streifen, inklusive der Hauptpreise für den besten Film, die beste Regie und das beste Drehbuch.
Tennis: Tschechien gewinnt 5:0 gegen Japan in Davis-Cup-Viertelfinale
Die tschechischen Tennis-Herren haben im Viertelfinale des Davis Cup auch die letzten beiden Spiele gegen Japan für sich entschieden. Lukáš Rosol und Jiří Veselý gewannen am Sonntag in Tokio jeweils ihre Einzel und sicherten Tschechien damit einen 5:0-Sieg. Bereits am Samstag im Doppel hatte das tschechische Team den Halbfinaleinzug perfekt gemacht. Im Kampf ums Finale trifft der Titelverteidiger auf den Sieger aus der Begegnung zwischen Frankreich und Deutschland.
In den Spielen am Sonntag siegte Rosol in einem harten Fight gegen Yasutaka Uchiyama mit 6:3, 3:6 und 6:4, danach setzte sich Veselý mit 6:4 und 6:4 gegen Taro Daniel.
Das Wetter am Montag, 7. April
Nach der Auflösung vereinzelter Frühnebenfelder ist es am Montag in Tschechien meist veränderlich bewölkt, mit sonnigen Abschnitten. Nur vereinzelt sind Schauer möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 17 bis 21 Grad Celsius, in Höhenlagen ab 1000 Meter bei 11 Grad Celsius.