Täglicher Nachrichtenüberblick

Tschechien und die Slowakei öffnen ihre Grenzen, Österreich zieht nach

Am Donnerstag wurden die Grenzen zwischen Tschechien und der Slowakei komplett geöffnet. Die Bewohner beider Länder dürfen wie in der Zeit vor der Coronavirus-Pandemie wieder frei ein- und ausreisen. Der tschechische Premier Andrej Babiš (Partei Ano) und sein slowakischer Amtskollege Igor Matovič hatten die Wiederaufnahme des freien Grenzverkehrs nach ihren gemeinsamen Gesprächen am Mittwoch in Prag bekannt gegeben. Anschließend kündigte auch der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg die Grenzöffnung an. Laut Diplomaten will Tschechien noch im Laufe des Donnerstags nachziehen.

Zuletzt hatte es geheißen, dass die gemeinsamen Grenzen erst zum 15. Juni zusammen mit weiteren Staaten gänzlich geöffnet würden. Bisher war es für tschechische Bürger möglich, für 48 Stunden in die Slowakei und nach Ungarn ohne Einschränkungen zu reisen.

Regierung entscheidet auf Sondersitzung über Grenzwiedereröffnung

Premier Andrej Babiš (Ano) hat eine Sondersitzung seines Kabinetts für Freitagmorgen einberufen. Die Regierung soll über die Aufhebung aller Einschränkungen beim Grenzverkehr mit Deutschland, Österreich und Ungarn entscheiden. Die Grenze zur Slowakei wurde bereits am Donnerstag komplett geöffnet.

Der tschechische Regierungschef informierte darüber während seines Besuchs im Kreis Karlovy Vary / Karlsbad am Donnerstag. Er schloss nicht aus, dass die Grenzeinschränkungen bereits zu Freitagmitternacht aufgehoben werden.

Streit um Außenminister: Babiš sieht keinen Grund für Kabinettsumbildung

Premier Andrej Babiš sieht keinen Grund für eine Umbildung seines Kabinetts. Er sei über Forderungen der Kommunisten dazu nicht informiert worden, sagte Babiš vor Journalisten beim Besuch des Kreises Karlovy Vary / Karlsbad am Donnerstag. Die kommunistische Partei toleriert seine Minderheitsregierung.

Der Parteichef der Kommunisten Vojtěch Filip sagte gegenüber dem Tschechischen Rundfunk am Mittwoch, seine Partei wolle eine Abberufung von Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) erzielen. Sollte es dazu nicht kommen, würden die Kommunisten einige Regierungsvorlagen im Parlament nicht unterstützen, so Filip.

Die kommunistische Partei kritisiert den Chef der tschechischen Diplomatie langfristig. Filip wirft nun Petříček vor, dass er sich einer gemeinsamen Erklärung der Minister aus neun Staaten Mittel- und Osteuropas und den USA angeschlossen hat. Darin wurde darauf hingewiesen, dass das Ende des Zweiten Weltkriegs nicht allen Staaten Freiheit gebracht habe, weil ein großer Teil Europas unter den Machteinfluss der Sowjetunion geraten sei.

In Prag wird neue Mariensäule aufgestellt

Am Donnerstag wurde auf dem Altstädter Ring in Prag eine neue Mariensäule aufgestellt. Dabei handelt es sich um eine Replik des Denkmals aus dem 17. Jahrhundert, für die der Künstler Petr Váňa sorgte. Das umstrittene Projekt stößt bei zahlreichen Bürgern, Religionsgemeinschaften und Denkmalschützern auf Ablehnung.

Die ursprüngliche Mariensäule wurde 1918 als Symbol der Habsburgerherrschaft von einer aufgebrachten Menge niedergerissen und zerstört. Seit den 1990er Jahren wurde über eine mögliche Wiederaufstellung der Säule diskutiert. Im Januar dieses Jahres genehmigte der Prager Magistrat schließlich den Bau einer Replik.

Corona-Infizierte: Höchster Tageszuwachs seit elf Tagen

Die Zahl der Neu-Infektionen mit dem Coronavirus lag am Mittwoch in Tschechien so hoch wie zuletzt vor elf Tagen. 74 Menschen wurden positiv auf das Virus getestet.

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist bei insgesamt 9441 Menschen hierzulande das neuartige Coronavirus festgestellt worden. 6752 von ihnen gelten als genesen, 324 starben an der Erkrankung.

Vier mögliche Standorte für Atommüll-Endlager stehen fest

Ein Experten-Team hat vier mögliche Standorte für die Errichtung eines Atommüll-Endlagers in Tschechien ausgwewählt. Dazu gehören Březový potok im Kreis Plzeň / Pilsen, Hrádek bei Jihlava / Iglau, Horky bei Třebíč und Janoch bei Temelín. Der Rat der tschechischen Atommüllbehörde (SÚRAO) hat die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden am Donnerstag über die Auswahl informiert. Dem Vorschlag muss der SÚRAO-Rat noch zustimmen.

Die Gemeinden, die auf der Liste stehen, stellen sich gegen die mögliche Errichtung des Atommüll-Endlagers auf ihrem Gebiet und kündigen Proteste an.

Ab 2065 sollen genutzte Brennstäbe aus den AKWs in ein neues Endlager gebracht werden. Bis dahin wird der radioaktive Abfall aus Temelín und Dukovany direkt in den Kraftwerken zwischengelagert.

Das Wetter am Freitag, 5. Juni

Am Freitag ist es in Tschechien überwiegend bedeckt, auf dem meisten Gebiet mit Regen oder Regenschauern. In der östlichen Landeshälfte sind vereinzelt Gewitter möglich. Zum Abend lockert die Bewölkung vom Westen her auf. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 15 bis 19 Grad Celsius.