Täglicher Nachrichtenüberblick
Tschechien lehnt Quoten zur Migrantenverteilung weiterhin ab
Die Tschechische Republik lehnt die Quotenregelung zur Verteilung von Flüchtlingen in Europa weiterhin ab. Dies sagte Innenminister Jan Hamáček (Sozialdemokraten) am Dienstag. Die EU-Kommission will in den nächsten Tagen ihr Konzept einer Reform der Migrations- und Asylpolitik der Union vorlegen.
Vertreter der südeuropäischen Staaten legten in der vergangenen Woche ihren Vorschlag vor, indem sie für Umverteilung von Asylbewerbern nach einem verbindlichen Mechanismus plädieren. Auch Deutschland sprach sich dafür aus. Für Länder, die keine Migranten aufnehmen wollen, wurde ein Kompromiss in Form von Ausnahmeregelungen und alternativen Formen der Unterstützung in Aussicht gestellt.
Neun EU-Mitgliedsstaaten, einschließlich Tschechien, stellen sich gegen die Quotenregelung. Ihre Innenminister haben sich diesbezüglich in einem gemeinsamen Brief an Brüssel gewandt. „Wir haben klar gesagt, dass wir Pflichtquoten ablehnen und bereit sind, an einer konstruktiven Lösung der Migrationsproblematik zu arbeiten. Wir unterstützen verstärkte Grenzkontrollen an der EU-Außengrenze“, sagte Hamáček am Dienstag der Pressagentur ČTK.
Babiš lädt Israels Premier Netanjahu nach Tschechien ein
Premier Andrej Babiš (Partei Ano) hat mit seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu telefoniert. Die Politiker einigten sich auf eine gemeinsame Sitzung ihrer Regierungen in Prag, sobald dies wieder möglich werde. Laut Babiš drehte sich Gespräch ansonsten vor allem um die Coronavirus-Lage, die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft beider Länder und eine mögliche zweite Welle der Epidemie. Dies gab der tschechische Premier über den Kurznachrichtendienst Twitter bekannt.
Netanjahu bedankte sich bei Babiš für die von Tschechien bekommene Unterstützung Israels auf internationaler Ebene.
Bürgerinitiative kündigt Protestkundgebungen gegen Premier an 145 Orten Tschechiens an
An mehreren Stellen Prags und an weiteren 145 Orten Tschechiens werden an diesem Dienstag Protestkundgebungen gegen die Regierung und Premier Andrej Babiš (ANO) organisiert. Die Demonstrationen werden vom Bürgerverein „Eine Million Augenblicke für die Demokratie“ veranstaltet. Die Organisatoren wollen damit ihre Missbilligung zum Auftreten der Regierung in der Zeit der Coronavirus-Pandemie, aber auch ihren Protest gegen den Interessenskonflikt des Regierungschefs und den Zerfall demokratischer Institutionen hierzulande zum Ausdruck bringen.
Zunächst wurde eine Großveranstaltung für mehrere Tausend Menschen geplant. Da aber wegen des Coronavirus-Infektionsrisikos Veranstaltungen mit höchstens 500 Teilnehmern momentan erlaubt sind, werden die Veranstalter die Zahl der Teilnehmer an der Demo auf dem Altstädter Ring in Prag regulieren. Übrige Menschen wurden aufgefordert, ihren Protest individuell zu äußern.
Symbolischer Wald siegt im Wettbewerb für Roma-Gedenkstätte in Lety
Der architektonische Wettbewerb für die Gedenkstätte an Stelle des ehemaligen Roma-Konzentrationslager im südböhmischen Lety kennt seinen Sieger. Von 41 Entwürfen aus 12 Ländern hat die Jury das gemeinsame Konzept des Ateliers Terra Florida und des Ateliers Světlík ausgewählt. Die Gedenkstätte soll nach ihrer Vorstellung die Form eines Waldes symbolisch tragen. Vertreter des Museums für Roma-Kultur haben das Projekt am Dienstag in Prag vorgestellt. Die geplante Anlage soll 2023 eröffnet werden.
In Lety bestand zunächst ein Arbeitslager. Die deutschen Besatzer machten daraus dann ein KZ. Zwischen 1940 und 1943 starben dort 327 tschechische Roma, über 500 weitere wurden nach Auschwitz verschleppt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am Ort des Lagers eine Schweinefarm errichtet.
In Tschechien laufen Aufnahmeprüfungen an mehrjährigen Gymnasien
An acht- und sechsjährigen Gymnasien hierzulande finden an diesem Dienstag Aufnahmeprüfungen statt. Laut den Angaben der staatlichen Bildungsagentur Cermat nehmen daran 24.900 Schülerinnen und Schüler der fünften Grundschulklassen teil. In den vergangenen Jahren wurden rund 12.000 Bewerber an den Gymnasien aufgenommen. Am höchsten ist der Andrang in Prag, er liegt mehrfach höher als die Zahl der freien Plätze.
Die Aufnahmeprüfungen sollten bereits im April stattfinden, mussten aber wegen der Schließung der Schulen in Folge der Corona-Pandemie verschoben werden. Die Bewerber haben in diesem Jahr nur einen Versuch. In der Vergangenheit gab es zwei Versuche, wobei das bessere Ergebnis galt.
Prag wird im September Austragungsort der EM im Kanu-Slalom
In Prag werden im Herbst die Europameisterschaften im Kanu-Slalom ausgetragen. Die Wettkämpfe werden vom 18. bis 20. September auf dem Moldau-Wildwasserkanal im Prager Stadtteil Troja stattfinden, gaben die Organisatoren am Dienstag bekannt. Der Europäische Kanuverband habe es so am vergangenen Freitag entschieden, hieß es.
Die EM im Kanu-Slalom war ursprünglich für den Mai in London geplant, wurde aber wegen der Coronavirus-Pandemie zunächst abgesagt.
Das Wetter am Mittwoch, 10. Juni
Am Mittwoch ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt. Ab und zu regnet es, im südlichen Landesteil sind die Niederschläge ausgiebiger, im Norden gibt es nur vereinzelte Schauer. Vereinzelt muss auch mit Gewittern gerechnet werden. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 17 bis 22 Grad Celsius, im südwestlichen Teil Böhmens nur auf 14 Grad Celsius.