Tag der deutschen Einheit
Von Jitka Mladkova
"10 Jahre nach der Wiedervereinigung überwiegt die Zufriedenheit", "Deutschland ist auf halbem Wege", "Die Plattensiedlungen haben 10 Jahre des vereinten Deutschlands überlebt" - so titelten einige tschechische Tageszeitungen in ihren Dienstagausgaben. Aufgrund des besonderen Anlasses - des Tages der Einheit, den das grösste Nachbarland der Tschechischen Republik am 3. Oktober begeht - werden die Einheimischen nicht nur über die Feiern und die erreichten Erfolge, sondern auch über die Schattenseiten des deutsch-deutschen Umbruchs informiert. Tschechische Medien greifen somit Themen auf, die - bezogen auf die neuen Bundesländer - den Tschechen durch die Ähnlichkeit mit ihrer eigenen nicht weit entfernten totalitären Vergangenheit sehr nahe stehen und zu Vergleichen verleiten. Wie diese zum Beispiel: Die Aufarbeitung des kommunistischen Unrechts, wirtschaftliche Problemzonen, wer sind die Gewinner und die Verlierer der Wende, und viele andere Themen. Anläßlich dieses deutschen Feiertages brachte der Inlandsender des Tschechischen Rundfunks an diesem Dienstag ein Interview mit dem deutschen Botschafter in Prag, Hagen Graf Lambsdorf. Auf die Frage, wie er heute die Wiedervereinigung sehe, sagte er den tschechischen Zuhörern:
Trotz vieler Ähnlichkeiten mit dem Leben der Ostdeutschen kennen die Tschechen eines ganz bestimmt nicht aus eigener Erfahrung - das Zusammenwachsen mit einem anderen Landesteil und deren Bewohnern. Schließlich haben sie etwas vollkommen Anderes erlebt, wenn man auf die Trennung der Tschechoslowakei zurückblickt! Darüber, wie sich das Zusammenleben der Ostdeutschen mit den Westdeutschen in den abgelaufenen 10 Jahren gestaltet hat, sagte der deutsche Botschafter den Radiohörern folgendes:
Soweit ein Auszug aus dem Gespräch, das der deutsche Botschafter in Prag, Hagen Graf Lambsdorf, dem Tschechischen Rundfunk aus Anlass des Tages der deutschen Einheit gewährte.