Temelin-Gegner aus Tschechien, Deutschland und Österreich fordern die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung

Eine Umweltverträglichkeitsprüfung für das AKW Temelin fordern Atomkraftgegner aus Tschechien, Deutschland und Österreich. Aus diesem Anlass haben sich am Montag in Prag Vertreter von Nichtregierungsorganisationen sowie Landtagsabgeordnete aus Bayern und Oberösterreich getroffen. Mehr dazu von Daniela Kralova.

AKW Temelin
Als Ziel ihres informellen Treffens wollen die Teilnehmer einen offenen Brief an die tschechische Regierung sowie an das Parlament verfassen. In ihm fordern sie, dass jegliche Bauarbeiten am umstrittenen AKW unterbrochen werden, bis eine Gesamt-Umweltverträglichkeitsprüfung - kurz UVP - vorliegt. Warum Temelin diese UVP braucht, fragte ich Rudi Anschober, einen Abgeordneten der Grünen im Oberösterreichischen Landtag:

Die Teilnehmer der Konferenz erklären den Bau des Kernkraftwerks in Temelin für rechtswidrig. Als Grundlage dient dazu ein Rechtsgutachten des Obersten Gerichts in Tschechien vom Februar letzten Jahres. In diesem Gutachten wird der Forderung des Vereins "Südböhmische Mütter" stattgegeben, dass eine weitere umfangreiche Umweltprüfung notwendig sei. Diese steht jedoch bis heute aus, wodurch sich sämtliche Bauschritte am Temelin der letzten anderthalb Jahren samt der noch bevorstehenden außerhalb einer Rechtskonformität befinden.

Die deutschen und österreichischen Proteste gegen Temelin, die immer massiver werden, lassen in manchen Tschechen die Befürchtung aufkeimen, dass der Fall Temelin den künftigen EU-Beitritt Tschechiens bedrohen könnte und dass sich die Proteste auch gegen die tschechische Bevölkerung richten. Danach fragte ich nochmals Rudi Anschober:

Für Sonntag, den 17. September, 11 Uhr ist am deutsch-tschechischen Grenzübergang Philipsreut eine gemeinsame Protestaktion geplant, an der Aktivisten und Politiker aus allen drei Ländern teilnehmen werden.

Autor: Daniela Kralova
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