Topsport in Liberec und Prag: WM-Silber für Bauer – Zehn EM-Plaketten für Sportschützen

Lukáš Bauer (Foto: ČTK)

Am vergangenen Wochenende wurden vielerorts wieder sportliche Höchstleistungen geboten. Gleich zweimal war das in Tschechien der Fall, denn bei der Nordischen Ski-WM in Liberec und bei der EM der Sportschützen mit Luftdruckwaffen in Prag geben und gaben sich die jeweilige internationale bzw. europäische Elite ein Stelldichein.

Lukáš Bauer  (Foto: ČTK)
Knapp 15.000 Zuschauer waren am vergangenen Freitag in das Skilanglaufareal Vesec gekommen, um vor allem den größten Hoffnungsträger der Gastgeber anzufeuern: Lukáš Bauer. In einem packenden Rennen über 15 km klassisch enttäuschte der 31-Jährige seine Anhänger nicht und kam am Ende als Zweitschnellster ins Ziel. In der Vorbereitung auf dieses Rennen war Bauer durch wiederholte Erkältungen zurückgeworfen worden. Er setzte daher seine ganze Routine ein, um sich das Rennen richtig einzuteilen:

„Mir ist es gelungen, in der Auftaktphase des Rennens nicht zu überpowern, auch wenn ich nach der ersten Runde schon gemerkt habe, dass die Kräfte etwas nachlassen. Ich hatte ein gutes Tempogefühl und auch die Skier sind gut gelaufen. Es war wie immer eine Lotterie mit dem Wachsen, deshalb gehört ein Teil des Erfolgs auch unserem Service-Team.“

Martin Koukal  (vorne) und Lukáš Bauer  (Foto: ČTK)
Wie wichtig das richtige Gleitprofil für die Ski ist, musste Bauer aber dann bei seinem zweiten Rennen erfahren. Bei der Doppelverfolgung über 2x15 Kilometer am Sonntag belegte er nämlich nur Platz 25. Gewichtiger Grund für das schlechte Ergebnis: die nicht optimal präparierten Skier für das Skaten. Bester tschechischer Läufer in diesem Rennen war Martin Koukal, der auf einen hervorragenden neunten Platz kam. Zusammen mit dem 13. Rang von Jiří Magál nährt das berechtigte Hoffnungen für die Langlaufstaffel der Herren, die an diesem Freitag gelaufen wird.

Solche Hoffnungen hätten die tschechischen Kombinierer nur allzu gern. Sie konnten die in sie gesetzten Erwartungen bisher nicht erfüllen, sondern sind regelmäßig eingebrochen – sowohl im Massenstart-Rennen als auch im Wettbewerb, der nach der Gundersen-Methode ausgetragen wurde. Der Beste im Team war noch Pavel Churavý. Aber auch er konnte sich über Plätze 12 und 31 nicht sonderlich freuen:

Roman Koudelka  (Foto: ČTK)
„Natürlich war ich schon nach dem ersten Wettkampf sehr enttäuscht. Nach dem ersten Durchgang beim Skispringen lag ich noch gut im Rennen. Beim zweiten Sprung hatte ich allerdings so schlechte Windbedingungen, dass ich förmlich abgestürzt bin. Von daher bin ich mit dem 12. Platz noch zufrieden. Unter unsere bisherigen Ergebnisse aber müssen wir jetzt einen dicken Strich ziehen und womöglich die Götter um Hilfe bitten. Das Pech klebt uns hier nämlich derart an den Stiefeln, dass es bald schon zur festen Gewissheit wird.“

Auch die tschechischen Skispringer haben noch Luft nach oben. Bei ihrem ersten Wettkampf, dem Springen von der Normalschanze, kamen nur zwei von ihnen ins Finale der besten 30, und nur Roman Koudelka erfüllte als Neunter die ohnehin gedämpften Erwartungen.


Pavla Kalná-Habartová  (Foto: ČTK)
In der Prager O2-Arena fand zur selben Zeit die Europameisterschaft im Sportschießen mit Luftdruckwaffen statt. Die tschechischen Athleten konnten zehn Mal Edelmetall abräumen – einmal Gold, dreimal Silber und sechsmal Bronze. Sechs Medaillen gingen jedoch auf das Konto der Juniorinnen und Junioren. Bei den Senioren holten in den Einzelkonkurrenzen lediglich zwei Frauen die Kastanien aus dem Feuer: Lenka Marušková-Hyková, die im Pistolenschießen Bronze gewann, und Pavla Kalná-Habartová, die mit dem Luftgewehr ebenfalls Dritte wurde. Sie musste sich die Bronzemedaille jedoch erst in einem nervenaufreibenden Stechen erkämpfen. Eine Zusatzaufgabe, an die sie mir der nötigen Gelassenheit heranging:

Radek Štěpánek  (Foto: ČTK)
„Die Anspannung lässt sich kaum beschreiben. Ich habe mir gesagt: Lass den Abzug zur rechten Zeit los, und man wird sehen. Und so ist es dann auch gewesen.“

Viel hätte nicht gefehlt, und wir könnten Ihnen noch einen tschechischen Erfolg im Tennis vermelden. Nur eine Woche nach seinem Turniersieg in San José stand Radek Štěpánek nämlich am Sonntag in einem weiteren ATP-Finale. Im amerikanischen Memphis unterlag er diesmal allerdings dem Lokalmatadoren Andy Roddick in zwei Sätzen (5:7, 5:7).

Autor: Lothar Martin
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