WM-Staffelrennen: Tschechen enttäuschen – Deutsche stoßen auf Silbermine
Die Nordische Ski-Weltmeisterschaft in Liberec geht am Sonntag zu Ende. Bis dahin werden jedoch noch einige Medaillensätze vergeben. Ein mit großer Spannung erwarteter Wettbewerb ist das Staffelrennen der Skilangläufer über 4 x 10 Kilometer, bei dem sich auch das tschechische Quartett berechtigte Medaillenhoffnungen machte. Lothar Martin war direkt vor Ort.
Jeder hoffte auf sein Team. Doch schon früh war klar: Wer schlecht gewachst hatte und nicht in Form war, hatte keine Chance. Leider gehörte zu den Chancenlosen auch das tschechische Team, das sich durchaus Medaillenchancen ausgerechnet hatte. Aber schon der erste Läufer des tschechischen Quartetts - Martin Jakš - erwies sich als Schwachpunkt und übergab mit 2:20 Minuten Rückstand schon auf Platz 13 gefallen an 15-Kilometer-Weltmeister Lukáš Bauer. Doch weder Bauer noch Jiří Magál und Martin Koukal konnten den Rückstand noch wettmachen, sondern schafften in dem für alle deprimierenden Rennen nur den am Ende enttäuschenden zwölften Platz.
So enttäuscht, wie die Tschechen waren, so groß war die Freude im deutschen Team, das sich schon mit Startläufer Jens Filbrich an die Spitze gesetzt hatte und mit Tobias Angerer und Franz Göring die Führungsposition bis zum letzten Wechsel behaupten konnte. Auf der letzten Schleife hatte der deutsche Schlussläufer Axel Teichmann jedoch eine harte Nuss zu knacken: Er traf auf Verfolgungsweltmeister Petter Northug aus Norwegen, der seine großartige Form auch im Staffelrennen unter Beweis stellen konnte. In einem packenden Finish verwies er Teichmann auf den zweiten Platz und holte damit die bereits vierte Goldmedaille für die Skandinavier. Die Deutschen hingegen sind hier in Liberec auf eine wahre Silbermine gestoßen, denn der Ehrenrang in der Staffel war bereits ihre sechste Silberplakette. Tschechien hingegen, das als Gastgeber eine tolle WM organisiert hat, sieht seine Hoffnungen und Erwartungen nicht erfüllt. Nur Lukáš Bauer konnte bislang eine Medaille gewinnen, und zwar die silberne im 15-Kilometer-Lauf klassischer Stil. Und viele Möglichkeiten, diese magere Bilanz noch zu verbessern, bleiben dem Gastgeber nicht mehr. Lediglich im Skispringen von der Großschanze und im abschließenden 50-Kilometer-Langlauf der Herren haben Roman Koudelka beziehungsweise Martin Koukal gewisse Außenseiterchancen.Aber so oder so – die WM-Tage von Liberec werden viele Nationen in guter Erinnerung behalten, da sie ihre Kräfte auf sehr gut präparierten Wettkampfanlagen messen konnten und auch von einer Zuschauerzahl angefeuert wurden, wie es sie größer zuletzt nur 2005 im deutschen Oberstdorf gegeben hatte.