Torwart Petr Čech rückt als Umfragesieger zu Vorgänger Ivo Viktor auf

Petr Čech (Foto: ČTK)

Die Zeiten, in denen sich erstklassige tschechische Fußballer die Klinke quasi in die Hand gaben, sind längst vorüber. Top-Spieler wie Josef Masopust, Antonín Panenka oder Pavel Nedvěd haben ihre Töppen bereits an den berühmten Nagel gehängt, und ihre Nachfolger sind relativ dünn gesät. Einige sehr gute Kicker aber gibt es noch, besonders auf der Torwartposition, auf der Petr Čech seit mehreren Jahren zur absoluten Weltklasse gehört. Diese Tatsache war sicher auch einer der Gründe dafür, weshalb der 29-Jährige am Montag in Prag zum tschechischen Fußballer des Jahres 2011 gekürt wurde.

Petr Čech  (Foto: ČTK)
Die tschechische Fußball-Nationalmannschaft hat sich, wenn auch mit Mühe, für die Endrunde der Europameisterschaft qualifiziert, die im Juni in Polen und der Ukraine ausgetragen wird. Um gut für das Turnier präpariert zu sein, startet das Auswahlteam am Mittwoch mit einer Auswärtspartie in Irland ihre Testspielserie zur EM-Vorbereitung. Zu den Stützen der Mannschaft gehört der Torwart des FC Chelsea, Petr Čech. Am Vortag der Preisverleihung zur 47. Umfrage nach dem tschechischen Fußballer des Jahres machte sich der Keeper dazu bereits so seine Gedanken:

„Ich habe die Umfrage zwar schon viermal gewonnen, doch ich sage es jedes Jahr aufs Neue: Dieser Titel ist eine Würdigung der ganzjährigen Arbeit. Und nicht jedem gelingt es, diesen Titel fünfmal zu gewinnen.“

Seit Montagabend aber ist Čech einer der Auserwählten, denn nach Torwart-Legende Ivo Viktor ist er erst der zweite Spieler, der fünfmal zum tschechischen Fußballer des Jahres gekürt wurde. In der aktuellen Umfrage setzte sich der gebürtige Pilsener mit großem Vorsprung vor Petr Jiráček und Tomáš Rosický durch. Čech zeigte sich erfreut darüber, dass seine Leistungen erneut honoriert wurden:

„Das Jahr 2011 gehörte zu den besten meiner Karriere. In meinem Verein bin ich zum besten Spieler der vergangenen Saison gewählt worden und habe dort wohl auch mein bisher bestes Jahr gehabt. Zudem waren wir auch mit der Nationalmannschaft erfolgreich, denn wir haben uns für die EM qualifiziert.“

Beim FC Chelsea steht Čech bereits seit fast acht Jahren im Tor, so schlecht wie in dieser Saison aber war der Londoner Club in dieser Zeit noch nie platziert. Als Tabellen-Fünfter mit 17 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Manchester City hat Chelsea schon jetzt kaum noch Titelchancen. Daher werde sich seine Mannschaft nun im März auf zwei andere Wettbewerbe konzentrieren, so Čech:

„Uns erwartet im nächsten Monat die wahrscheinlich wichtigste Phase der Saison, denn im März stehen für uns zwei entscheidende Rückspiele im FA Cup und in der Champions League an. Zudem werden wir in der Premier League gegen Kontrahenten spielen, die in der Tabelle in unserer unmittelbaren Nähe stehen. Der März wird also zeigen, wie die Saison für uns ausgehen könnte.“

Im kommenden Monat will Petr Čech also mit dafür sorgen, dass er auch in dieser Saison mit seinem Club wieder etwas Zählbares in den Händen hält. Und die alte Fußballweisheit, wonach Torhüter individuelle Auszeichnungen vor allem in schwächeren Jahren gewinnen, lässt er auch nicht gelten:

„Ich denke, das vergangene Jahr war nicht das schlechteste, denn wir haben die Qualifikation für die EM geschafft. Und es gab auch mehrere Spieler, die eine gute Saison hatten.“

Petr Jiráček  (Foto: ČTK)
Zu ihnen gehört der Aufsteiger des vorigen Jahres, Mittelfeldspieler Petr Jiráček. Der 25-Jährige hatte großen Anteil am ersten Titelgewinn des FK Viktoria Pilsen, er schoss das letzte und entscheidende Tor in der EM-Qualifikation gegen Montenegro, und er spielt seit Jahresbeginn für den Bundesligisten VfL Wolfsburg. In der Umfrage nach dem Fußballer des Jahres hat dessen Quantensprung zwar nicht zum Sieg gereicht, doch auch mit dem zweiten Platz war Jiráček sichtlich zufrieden:

„Ich schätze das wirklich sehr und genieße es einfach.“

Die tschechischen Fußballfans hoffen indes, dass ihnen Čech, Jiráček & Co. auch bei der EM Leistungen anbieten, die man sich anschauen und genießen kann.

Autor: Lothar Martin
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