Tosovsky bleibt Gouverneur der Zentralbank

Josef Tosovsky

Der Gouverneur der tschechischen Zentralbank Josef Tosovsky hat den Spekulationen über eine mögliche Demission von seinem derzeitigen Posten wegen seiner Kandidatur für den Posten des Vizegouverneurs der Europäischen Bank für Erneuerung und Aufbau ein Ende gesetzt. Tosovsky hat am Donnerstag seine Kandidatur beim Präsidenten der Europäischen Bank für Erneuerung und Aufbau schriftlich zurückgezogen. Dagmar Keberlova berichtet.

Josef Tosovsky
Tosovsky hat den Rückzug seiner Kandidatur mit dem Argument begründet, die Europäische Bank für Erneuerung und Aufbau benötige für ihre Entscheidung, einen passenden Kandidaten zu finden, bereits mehr als fünf Monate und es ist immer noch nicht bekannt, wann eine Entscheidung erwarten werden kann. Gouverneur Tosovsky führte weiter an, dass dieses Hinauszögern destabilisierend auf die tschechische Zentralbank wirkt. Tosovsky bestätigte allerdings gestern nicht, dass er bis Ende seiner Amtszeit, also noch vier Jahre, im Amt bleiben werde. Hierzu sagte er, es sei die Frage seiner weiteren persönlichen Pläne, die unmittelbar mit der Zukunft der Tschechischen Zentralbank zusammenhängen. Diese Pläne werde er zuerst mit Staatspräsidenten Vaclav Havel besprechen, der ihn für diesen Posten ernannt hat. Noch vor der gestrigen Rücknahme seiner Kandidatur hat man über eine Reihe von Möglichkeiten, die er hatte, spekuliert.

Die Entscheidung der Europäischen Bank für Erneuerung und Aufbau abzuwarten würde auch das Risiko einschließen, dass die Wahl auf Grund der geplanten Expansion der Bank in den Osten auf den russischen Kandidaten fallen könnte. Eine zweite Möglichkeit war, die Zentralbank zu verlassen. Seine Entscheidung wird von Experten als die in diesem Moment vernünftigste angesehen, da sie ihm bessere Möglichkeiten für die Zukunft einräumt. Gouverneur Tosovsky erfreut sich nach wie vor einer starken Unterstützung seitens des Präsidenten und genießt in internationalen Finanzkreisen einen guten Ruf, der durch den erfolgreichen Verlauf der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank Ende September in Prag noch gestärkt wurde.