Tragisches Wochenende: 14 Tote bei Verkehrsunfällen in Tschechien

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Das zurückliegende Wochenende hat sich leider wieder mit schwarzen Lettern in die Annalen des tschechischen Straßenverkehrs eingeschrieben. Denn bei den häufigen Verkehrsunfällen, die sich zwischen Freitag und Sonntag hierzulande ereignet haben, wurden nicht weniger als 14 Menschen getötet. Hierbei gehört der Samstag mit elf Verkehrstoten zu den tragischsten Tagen des Jahres überhaupt. Lothar Martin fasst zusammen.

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Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Tochter im Teenie-Alter, die mit ihren Freundinnen an Wochenenden regelmäßig zur Disco geht, ohne dass es Probleme gibt, weil die Mädchen ihre Grenzen kennen und auch einhalten. Doch eines Tages kommt ihre Tochter nicht wie gewohnt von der Disco nach Hause, weil sie - einfach über den Haufen gefahren wurde. Eine grausige Vorstellung, die leider in der Nacht zum Samstag im nordmährischen Pist bei Opava/Troppau schreckliche Realität geworden ist. Ein 20-jähriger Autofahrer war mit seinem Wagen in eine vor der Disco wartende Gruppe von Jugendlichen gerast und hat dadurch zwei junge Mädchen im Alter von 15 und 17 Jahren getötet. Eine weitere 15-Jährige wurde mit schwersten Verletzungen in ein Krankenhaus in Ostrava/Ostrau eingeliefert, in dem Ärzte seitdem um ihr Leben kämpfen. Krankenhaus-Sprecher Stepan Neuwirt bestätigte am Sonntag, dass ihr Zustand seht ernst sei:

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"Sie liegt weiterhin auf der Intensivstation und ist an ein Atemgerät angeschlossen. Die Ärzte wollen ihren Zustand noch nicht prognostizieren, denn eine klare Prognose kann von ihnen weiterhin noch nicht gegeben werden."

Dafür liegen die Ursachen für die sich in Tschechien gerade an Wochenenden in ihrer Anzahl und Schwere häufenden Unfälle wieder einmal deutlich auf der Hand: zu hohe Geschwindigkeit, Unaufmerksamkeit und Alkohol am Steuer. Die letztgenannte Ursache liegt vermutlich auch bei dem eben beschriebenen Unfall vor, da man bei dem am Samstagvormittag gefassten Unfallsünder zumindest (noch) 0,11 Prozent Alkohol im Blut feststellen konnte. Aber erst die eingeleitete Serie weiterer Blutabnahmen wird vermutlich belegen können, ob der 20-Jährige vor dem Crash unter Alkoholeinfluss gefahren ist.

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Die tragische Unfallbilanz des vergangenen Wochenendes besitzt ihre Spezifik darin, dass sehr viele junge Menschen getötet wurden. Immer wieder muss festgestellt werden, dass gerade junge Leute an sonnigen Tagen, wie man sie von Freitag bis Sonntag auch in Tschechien angetroffen hat, zu unüberlegten Mutproben neigen und die Gefahren des Verkehrs fatal unterschätzen. Unter den Toten befanden sich nämlich eher unzufällig auch zwei junge Motorradfahrer. Und wiederholt ist Alkohol im Spiel. Das ist besonders traurig, wenn man weiß, dass in Tschechien das Bewegen eines Kraftfahrzeugs generell nur im ausgesprochen nüchternen Zustand zulässig ist.

Ab dem 1. Juli nächsten Jahres wird in Tschechien das Strafpunkte-System zur Ahndung von Verkehrsverstößen eingeführt. Ob es die zu vielen Fahrer, die hierzulande riskant und rücksichtslos mit ihrem Gefährt unterwegs sind, dazu bringen wird, ihre Fahrweise zu überdenken und umzustellen, bleibt abzuwarten. Die Regierungspolitiker jedenfalls sind überzeugt davon. Auf den tschechischen Straßen sterben jedes Jahr um die 1300 Menschen. Die Regierung glaubt, dass sich diese Zahl dank des neuen Verkehrsgesetzes bis zum Jahr 2010 um die Hälfte reduzieren wird. Aber sicher wohl auch nur dann, wenn bei den entsprechenden Verkehrskontrollen endlich hart und kompromisslos gegen Jeden, der gegen die StVO verstößt, durchgegriffen wird.