Traurige Statistik: 2018 starben 565 Menschen auf Tschechiens Straßen

Illustrationsfoto: Netto Figueiredo, Pixabay / CC0

Am Dienstag hat die Verkehrspolizei bei einem Briefing in Prag die Statistik zu den Unfällen auf tschechischen Straßen im Jahr 2018 vorgestellt. Die Bilanz fiel ernüchternd aus, denn die Zahl der Unfalltoten ist im Vergleich zum Vorjahr um 12,5 Prozent gestiegen.

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Ein Crash zweier Fahrzeuge auf einer Straße in Tschechien – dies geschah im vergangenen Jahr in etwa so oft wie 2017. Doch leider mit schwerwiegenderen Folgen, sagte Verkehrspolizeichef Tomáš Lerch:

„Die tschechische Polizei hat im Jahr 2018 insgesamt 104.764 Verkehrsunfälle registriert, bei denen leider 565 Personen getötet wurden.“

Auch die Zahl der Schwer- und Leichtverletzten lag unerfreulich hoch. Vor allem bei zwei Gruppen kam es zu einem Anstieg der Verkehrsopfer. Tomáš Neřold ist Chef der Abteilung für Sicherheit im Straßenverkehr beim Verkehrsministerium (Besip):

„Wie die Zahlen zeigen, wurden 40 Prozent mehr Motorradfahrer tödlich oder schwer verletzt. Außerdem ist auffällig, dass zahlreiche Fußgänger im Straßenverkehr gestorben sind.“

Foto: gato-gato-gato,  Flickr,  CC BY-NC-ND 2.0
In Daten ausgedrückt heißt das: Unter den Verkehrstoten waren 88 Motorradfahrer und 113 Fußgänger. Letztere kommen häufig im Winter ums Leben, wenn es lange dunkel ist. Und es gibt besonders unsichere Orte. Tomáš Neřold:

„Eine ziemlich problematische Zone für Fußgänger sind beispielsweise Industriegebiete. Dort gehen die Menschen von den Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs auf direktem Weg zu ihrer Arbeit, und das oft in den frühen Morgenstunden.“

Bereits jetzt müssen Fußgänger beim nächtlichen Gang entlang von Landstraßen reflektierende Utensilien an ihrer Bekleidung tragen. Nun wird überlegt, das Tragen dieser reflektierenden Elemente auch an unübersichtlichen Stellen in Städten und Gemeinden zur Pflicht zu machen. Doch es gebe noch weitere Unfallursachen, mit denen sich seine Abteilung weiter oder gerade jetzt beschäftigen wolle, ergänzt Neřold:

Tomáš Lerch  (Foto: Jana Kudláčková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Gemeinsam mit dem Verband der tschechischen Versicherungen haben wir im vergangenen Jahr eine Kampagne gegen die Nutzung von Mobiltelefonen am Lenkrad gestartet. Die Kampagne werden wir dieses Jahr fortsetzen. Ein weiteres Thema, dem wir uns widmen werden, ist der Sicherheitsabstand. Dichtes Auffahren ist eine große Unsitte bei tschechischen Fahrern. Besonders wenn dies mit hoher Geschwindigkeit kombiniert wird, ist das ‚Festkleben‘ am vorausfahrenden Fahrzeug ein sehr kritischer Faktor mit hoher Unfallgefahr.“

In seinen Ausführungen zur Unfallstatistik des vergangenen Jahres hob Verkehrspolizeichef Lerch indes auch einen äußeren Faktor hervor, der für 2018 typisch war – die große Zahl an warmen Sonnentagen:

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„Leider haben die hohen Temperaturen auch einen negativen Einfluss auf die Aufmerksamkeit der Fahrer, denn sie werden schneller müde. Dieser Umstand hat ebenso zu der negativen Unfallstatistik beigetragen.“

In erster Linie aber seien es nicht wenige der Verkehrsteilnehmer selbst, die durch ihr unaufmerksames und zum Teil auch rücksichtsloses Verhalten für so viel Leid und Schaden auf den hiesigen Straßen sorgten, betonte Lerch. Und als Beleg dafür nannte Lerch abschließend noch eine traurige Zahl: Unter den Unfalltoten des letzten Jahres waren auch 19 Kinder. Acht von ihnen waren Fußgänger, elf starben als Beifahrer in einem Auto – und zwar als Opfer eines Fehlverhaltens von Erwachsenen.