Straßenverkehr: weniger Tote, steigende Aggression
So wenige Menschen wie seit 20 Jahren nicht sind im abgelaufenen Jahr auf den tschechischen Straßen ums Leben gekommen. Dennoch sind Polizei und Verkehrsministerium alles andere als zufrieden mit der Situation im heimischen Straßenverkehr. Anlass zur Sorge gibt die hohe Zahl von getöteten Fußgängern, und auch die steigende Aggression unter den Verkehrsteilnehmern bereitet den Behörden Kopfzerbrechen.
„Die schlimmsten Unfälle verursacht die Risikogruppe der jüngeren, unerfahrenen Autofahrer“, sagte der Leiter der Verkehrspolizei, Leoš Tržil, im Tschechischen Fernsehen.
Bedenklich ist auch die Zahl der getöteten Fußgänger. Von Januar bis November starben bei Unfällen 134 Menschen, die zu Fuß auf der Straße unterwegs waren. Oft übersehen Autofahrer in der Nacht dunkel gekleidete Fußgänger. Viele Menschen sterben aber auch auf Fußgängerübergängen, wie Jaroslav Hořín vom staatlichen Verkehrssicherheitszentrum BESIP sagt:„Viele Menschen wissen nicht, dass sie auch auf dem Fußgängerüberweg keinen absoluten Vorrang haben. Auf der anderen Seite verursachen auch viele Autofahrer Unfälle, weil sie Fußgänger auf dem Zebrastreifen nicht beachten.“
Das Verkehrsministerium will Autofahrer und Fußgänger nun mit einer Informationskampagne aufklären. Verkehrspolizeichef Tržil appelliert außerdem an Menschen, die nachts auf der Landstraße gehen, reflektierende Kleidung zu tragen.Kopfzerbrechen bereitet der Polizei auch die zunehmende Aggression auf den tschechischen Straßen. Erst vor kurzem ist ein Brauereimanager zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, nachdem er ein vor ihm fahrendes, langsameres Auto von der Autobahn D1 Prag-Brünn gedrängt und dadurch einen schweren Unfall verursacht hatte. Am Silvestertag hatte ein ungeduldiger Pkw-Lenker in Ostrava / Ostrau mehrere Menschen verletzt, nachdem er über eine Straßenbahnhaltestelle einen haltenden Bus überholen wollte. Und wegen absichtlicher Körperverletzung vor Gericht verantworten muss sich jener Manager, der auf der Autobahn D1 mit seinem Luxus-Geländewagen zweimal ein Auto zuerst rechts überholt und anschließend ausgebremst hatte. Ein schwerer Auffahrunfall war die Folge.
Der Polizei sei nun der Geduldsfaden gerissen, sagt der Leiter der Verkehrspolizei, Leoš Tržil. Ab sofort würden die vor rund einem Jahr angeschafften 16 PS-starken zivilen Polizeifahrzeuge beinahe rund um die Uhr auf den tschechischen Autobahnen unterwegs sein und Verstöße gegen die Verkehrsregeln auf Video aufzeichnen.