Trinkwasser: Forschungsprojekt will Fremdstoffe erfassen

Le lac de Probost, photo: Štěpánka Budková

Es ist heiß zurzeit in Tschechien und Abkühlung verspricht ein Sprung in das kühlende Nass oder ein Schluck klares Wasser. Die Wasserqualität der Seen und Schwimmbäder wird in Tschechien regelmäßig kontrolliert und überwacht. Nun gibt es ein Projekt der Universität Brünn, das die Anzahl von chemischen Fremdstoffen im Wasser katalogisieren und beobachten soll.

Im Sommer sind sie natürlich bei groß und klein extrem beliebt: die Schwimmbäder. Aufgrund der anhaltenden Hitze verschlechtert sich aber vor allem in den Naturschwimmbädern, Baggerlöchern und Stauseen die Qualität des Wassers. Cyanobakterien heißen die Übeltäter, auch bekannt unter dem Namen Blaualgen, die bei heißem Wetter häufig die hiesigen Badestellen heimsuchen. Sie produzieren Gifte, die auch dem Menschen gefährlich werden können. Gefahr besteht aber nicht, da regelmäßig kontrolliert wird. František Petřík ist Betreiber eines Schwimmbads in Prag und erklärt den Ablauf der Kontrollen:

„Es wird laufend kontrolliert. Wir haben selbstverständlich vorgeschriebene Mindestabstände, in denen eine Probe entnommen werden muss. Aber unsere Techniker nehmen sogar täglich beim Verlassen und zu Beginn der Arbeit eine Probe. Und in Abständen, die wir nicht kennen, inspizieren uns die Hygieniker. In diesem Jahr waren sie bereits einmal da und es gab keine Beanstandungen.“

Auch das Trinkwasser in Tschechien hat allgemein eine gute Qualität. Trotzdem mehrt sich die Anzahl von Fremdstoffen und Chemikalien, die im Wasser enthalten sind. Neue Forschungen an der Masaryk-Universität in Brno / Brünn sollen nun diese Stoffe aufspüren. Luděk Bláha ist Koordinator des Projekts:

„Es sind absolut geringe Konzentrationen dieser Chemikalien. Allerdings sind sie sehr aktiv. Daher können sie auch in kleinsten Mengen Auswirkungen auf den Organismus haben.“

Luděk Bláha
Es handelt sich dabei hauptsächlich um Reste von Chemieprodukten, wie zum Beispiel Arzneimittel, Reinigungsmittel und weitere chemische Rückstände aus den Haushalten. Bláha erklärt ihren Ursprung:

„Das ist eine Frage mehrerer Jahrzehnte, in denen diese speziellen Stoffe, die die Menschheit für nützlich hält, ins Wasser gelangen konnten. Es ist daher nötig, zum Beispiel Medikamente besser zu regulieren.“

Hochempfindliche Geräte in den Laboren der Brünner Universität sollen nun helfen, diese Stoffe zu katalogisieren, ihre Konzentration zu messen und eventuelle Auswirkungen festzustellen. Von einer akuten Gefährdung geht man allerdings nicht aus, sagt Pavel Jeníček, Professor an der Prager Universität für Chemietechnologie:

„Die bisherigen Studien haben in der Mehrheit gezeigt, dass die Konzentrationen so gering sind, dass sie dem Menschen nicht gefährlich werden können. Die Frage ist aber, wie sich das weiter entwickelt.“

Um sich auf diese Entwicklung vorzubereiten, will das Brünner Team nun aktiv diese Stoffe erfassen und beobachten. Die Europäische Union erkennt dies ebenfalls als wichtig an und unterstützt das Forschungsvorhaben mit 26 Millionen Kronen (etwas über 1 Million Euro).