Truppentransport der US-Armee durch Tschechien sorgt für Aufregung
Tschechien ist seit 16 Jahren Mitglied der Nato. In dieser Zeit haben tschechische Soldaten nicht nur mehrfach an Einsätzen der Allianz teilgenommen, sondern kleinere Truppenverbände anderer Nato-Länder haben die Tschechische Republik auch schon häufig passiert. Das geschah stets ohne großes Aufsehen. Jetzt aber, nur wenige Tage vor der angekündigten Fahrt eines Konvois der US-Armee über tschechische Straßen ist eine Diskussion entflammt.
Říhas Aussage ist eines der Ergebnisse, die eine aktuelle Umfrage seines Instituts zum Thema „Durchfahrt des US-Konvois“ hervorgebracht hat. Andere Ergebnisse wiederum besagen, dass 82 Prozent der Befragten keinen Anstoß an dieser Durchfahrt nehmen und dass 57 Prozent die ganze Aufregung um den Truppentransport für überflüssig halten.
Die Gegner der amerikanischen Militärpräsenz im Land kommen in erster Linie aus den Reihen der Kommunisten (KSČM). Der Vizechef ihrer Partei, Petr Šimůnek, sagte zur bevorstehenden Durchfahrt des US-Militärverbands:„Das ist eine Demonstration der Stärke und eine klare Propaganda dafür, dass man mit dieser Durchfahrt ein Ziel verfolgt.“
Ohne es auszusprechen, meinte Šimůnek damit eine Provokation gegen Russland. Gemeinsam mit pazifistisch eingestellten Bürgerorganisationen (Alternativa zdola, Ne základnám) wollen die Kommunisten deshalb am Samstag eine Demonstration gegen den US-Konvoi auf dem Prager Wenzelsplatz veranstalten.
Anders denkende Initiativen aber wollen mit entsprechenden Gegendemonstrationen beweisen, dass die meisten Tschechen die Nato-Mitgliedschaft ihres Landes weiter unterstützen. Fans der US-Armee wollen den amerikanischen Soldaten indes direkt begegnen. Zu ihnen gehört Vladimír Straka aus Plzeň / Pilsen:
„Am zweiten Tag der Durchfahrt des Konvois fahren wir mit unseren Jeeps zur Autobahn, um die amerikanischen Nato-Soldaten dort zu begrüßen.“
In der 16-jährigen Zugehörigkeit des Landes zur Nato haben Truppenverbände der Allianz schon 131 Mal die Tschechische Republik passiert. Zumeist allerdings auf dem Schienenweg, in kleineren Einheiten und in der Nacht. Weshalb wird der bevorstehende Transport der Amerikaner also diesmal auf der Straße und am helllichten Tag vollzogen? Verteidigungsminister Martin Stropnický:
„Es geht darum zu zeigen, dass wir präsent sind. Es ist eine Botschaft an die Bevölkerung, um ihr zu versichern, dass wir Verbündete haben, die jederzeit bereit sind, uns im Ernstfall zu helfen.“Vor dem Hintergrund der russischen Militärunterstützung für die Separatisten in der Ostukraine hätten viele Mitgliedsländer auf dem Nato-Gipfel in Wales gefordert, dass sich die Allianz in der Öffentlichkeit nun auch mehr zeigen müsse. Und wie Russland die eigene Militärtechnik auf öffentlichen Paraden zur Schau stelle, darüber müsse man erst recht nicht reden, ergänzte Stropnický.