Tschechen in Bratislava - Treffen mit Bush

US-Präsident George Bush und der russische Präsident Vladimir Putin in Bratislava (Foto: CTK)
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Die Krise der Regierungskoalition ist natürlich nicht nur das dominierende Thema der tschechischen Politszene, sondern auch das der Medien. Diese berichteten aber auch intensiv über die Visite des US-amerikanischen Präsidenten George Bush in Europa. Besonders ausführlich wurden dann die Tschechen durch die Berichterstattung und Kommentare zu Bushs Treffen mit dem russischen Präsidenten Vladimir Putin in Bratislava auf dem Laufenden gehalten. Mehr erfahren Sie im heutigen Spiegel der Medien im Anschluss an das Tagesecho. Trotz der weltpolitischen Aspekte hatte das Ereignis aber auch einen tschechischen Bezug. Dazu mehr von Jitka Mladkova:

Foto: CTK
Wegen der äußerst strengen Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der beiden großen Männer der Weltpolitik musste sich auch Tschechien als Nachbarland daran beteiligen: Einige Militärmaschinen überwachten kontinuierlich den tschechischen Luftraum, mehrere Stunden lang blieben auch einige Grenzübergänge zu der Slowakei für LKWs gesperrt. Dies führte zu Komplikationen auf den Straßen, auf denen sich lange LKW-Kolonnen bildeten. Nach Bratislava wurden aber auch renommierte Gäste aus verschiedenen Ländern geladen. Zu einer etwa 20köpfigen Gruppe von Ehrengästen, die sich in verschiedenen Ecken der Welt für die Meinungs- und Redefreiheit einsetzen, gehörten auch zwei Tschechen: Alexander Vondra, der ehemalige Vizeaußenminister und tschechische Botschafter in den USA, und der Schriftsteller Ivan Klima. Der Redakteur von Radio Prag, Alex Rosenzweig, bat beide Herren noch vor ihrem geplanten Treffen mit dem US-Präsidenten im Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters ans Mikrophon. Er stellte ihnen die gleiche Frage, die sich dieser Tage auch hierzulande mehrere Journalisten gestellt haben: Warum haben Bush und Putin ausgerechnet Bratislava als Ort ihrer Begegnung gewählt. Für Alexander Vondra liegt die Antwort in der aktuellen Entwicklung in Tschechien. Sollte er an Stelle Bushs oder Putins entscheiden, wäre auch er viel lieber nach Bratislava als nach Prag gefahren:

US-Präsident George Bush und der russische Präsident Vladimir Putin in Bratislava  (Foto: CTK)
"Hier herrscht eine angenehme Atmosphäre. Es ist tatsächlich eine große Freude,den hiesigen Politikern zuzuhören und die Reformschritte der slowakischen Regierung zu verfolgen. Sie verfügt über eine Vision und ein Programm, das sie auch umsetzt. In Prag kann man gut essen, gute Kultur finden, aber die wahre Politik wird in Bratislava gemacht."

Ähnlich sieht es auch Ivan Klima. Auf Frage, was er Präsident Bush gerne sagen möchte, antwortete der tschechische Schriftsteller:

" Für ein Gespräch wird es nicht viel Zeit geben. Aber ich möchte mich bei Präsident Bush dafür bedanken, dass uns Amerika in der Zeit, als wir Dissidenten waren, sehr geholfen hat. Die Gegenwart hingegen geht mich persönlich nicht mehr so viel.Und wenn ich George Bush noch etwas sagen sollte, dann würde ich ihm sagen, wie schwer es ist, eine andere Denkweise zu verstehen, wie sie die Welt der Moslems darstellt. Das ist aber ein Thema für ein ganz langes Gespräch und dafür hat Herr Bush seine Berater."

Von dem etwa eine Dreiviertelstunde dauernden Treffen mit US-Präsidenten kehrten Alexander Vondra und Ivan Klima nach Prag zurück. Im Gepäck hatte sie einen Gruß von George Bush an Vaclav Havel.