Tschechen dürfen wieder mit Milch- und Fleischwaren nach Kroatien reisen
Die Tschechen, die sich in den vergangenen Tagen den geplanten Urlaub in Kroatien reiflich überlegt hatten, können doch das beliebte Reiseziel ansteuern. In ihrem Reisegepäck werden sie auch Milch- und Fleischwaren mitnehmen können, über die Kroatien am 1. Juni Einfuhrverbot verhängt hat. Es ist zwar (zur Stunde) immer noch in Kraft, von kompetenten Stellen gibt es jedoch Zusagen, dieses Verbot wieder abzuschaffen. Allem Anschein nach geben die Kroaten vor allem dem Druck der tschechischen Seite nach. Über den aktuellen Stand der Dinge informiert Jitka Mládková.
„Die Gültigkeit der Anordnung wird ausgesetzt. Wann genau das sein wird, soll sich binnen zwei oder drei Tagen entscheiden. Nach meiner optimistischen Erwartung dürfte das Einfuhrverbot bereits in dieser Woche außer Kraft sein.“
Das sagte der tschechische Botschafter in Kroatien, Karel Kühnl, der Nation am Mittwoch und hat damit für großes Aufatmen gesorgt. Kein Wunder. Laut Umfragen hat jeder dritte Tscheche in diesem Jahr geplant, seinen Urlaub an der kroatischen Adriaküste zu verbringen. Insgesamt also ungefähr 800.000 bis 900.000 Menschen. Dann aber wurde von kroatischer Seite völlig unerwartet ein Strich durch diese Rechnung gemacht. Erst Ende Mai kündigte sie das Vorhaben an, mit dem 1. Juni die Einfuhr von Milch, Fleisch und jeglichen aus diesen Nahrungsmitteln produzierten Waren zu verbieten.
Gesagt, getan und obwohl die neue Maßnahme nicht nur für Tschechien, sondern für alle EU-Staaten eingeführt wurde, fühlten sich besonders die Tschechen sehr hart davon betroffen. Etwa zwei Drittel der tschechischen Touristen in Kroatien ziehen es vor, in Appartements zu wohnen und sich aus eigenen „Vorräten“ zu verpflegen. Diese werden gewohnheitsmäßig von Zuhause an den Urlaubsort mitgebracht, inklusive Milch- und Fleischprodukte. Die letzteren, die das Gros der Menage vieler Familien bilden, dürfen also auch im Ferienproviant nicht fehlen. Nun kam aber das erwähnte Einfuhrverbot und die Konsequenzen ließen nicht lange auf sich warten. Reisebüros in Tschechien meldeten, der Verkauf von Kroatien-Reisen sei abrupt abgebrochen bzw. bestenfalls „nur“ gesunken.
Am Mittwoch dieser Woche jagte eine Nachricht die andere mit teils widersprüchlichen Informationen. Selbst Botschafter Karel Kühnl wie auch die tschechische Konsulin in Zagreb, Veronika Honcová, dementierten am Mittwochnachmittag die vorherige Meldung der Kroatischen Touristenvereinigung in Prag, die sich letztlich als richtig erwies. Am Abend stand es fest. Nun wartet man also, wie Karel Künl verkündete, dass die Zusage des kroatischen Landwirtschaftsministeriums in die Praxis umgesetzt wird.