Tschechen meist zufrieden mit ihrer Wohnsituation
Die Tschechen fühlen sich immer wohler in ihren eigenen vier Wänden. Das hat eine neue repräsentative Umfrage des Soziologischen Institutes der tschechischen Akademie der Wissenschaften ergeben. Die Ergebnisse fielen deutlich positiver aus als noch 2001.
„Wir haben die Teilnehmer unserer Umfrage gebeten, ihre Wohnsituation mit einer Zahl zwischen eins und zehn zu bewerten, wobei eins die höchste Zufriedenheit und zehn die größte Unzufriedenheit bedeutete. 2013 hat die Hälfte der Teilnehmer ihre Wohnsituation mit den Noten eins oder zwei bewertet. 2001 war es nur ein Drittel der Teilnehmer.“
Die Soziologen registrierten bei beiden Umfragen auch demographische Zusammenhänge.„Allgemein sind junge Menschen am wenigsten zufrieden mit ihrer Wohnsituation, die Zufriedenheit steigt aber mit zunehmendem Alter. Ebenso steigt die Zufriedenheit mit dem Bildungsniveau der Mitglieder eines Haushaltes und der Höhe des Einkommens“, so Sunega.
Die Wertung steht zudem natürlich auch im Zusammenhang mit der Art der Unterkunft. Eigenheimbesitzer und Eigner von Genossenschaftswohnungen zeigten sich besonders zufrieden. Seit 2001 hat sich ihr Anteil erhöht, vor allem vor Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 - auch deswegen ist das Gesamtergebnis 2013 positiver ausgefallen als vor zwölf Jahren.
Vergleichsweise unzufrieden sind Mieter, vor allem wenn die Wohnungen nicht in kommunalem, sondern in privatem Besitz sind. Petr Sunega benennt vier Dinge, über die sich die Mieter vorrangig beklagt haben:„Am häufigsten waren es die zu geringe Größe der Wohnung oder die ungünstige Aufteilung der Räume, das gab etwa ein Viertel der Beteiligten an. Rund 20 Prozent nannten die hohen Wohnkosten. Am dritthäufigsten wurde gesagt, dass man selbst nicht Eigner der Wohnung sei. Als Viertes war es der schlechte Zustand der Wohnung oder der Einrichtung.“
Doch das ändert nichts daran, dass die allgemeine Zufriedenheit erstaunlich hoch zu sein scheint. Denn die Soziologen fragten auch nach der idealen Wohnsituation. Und da gaben vergangenen Herbst über 70 Prozent der Teilnehmer an, dass ihre aktuelle Lage dem Ideal entspreche. 2001 waren es noch unter 65 Prozent gewesen.Ein Umstand ha die Forscher aber überrascht: wie zufrieden sich die Bewohner von Plattenbauten gaben, obwohl diese Gebäude in kommunistischer Billigbauweise entstanden sind und meist als Hochhaussiedlungen am Rand der Städte stehen:
„Im Jahr 2001 waren Plattenbau-Bewohner deutlich weniger zufrieden als Bewohner von Häusern in Ziegelbauweise. 2013 war der Unterschied praktisch verschwunden. Wir können uns das nur dadurch erklären, dass die meisten Plattenbauten bereits modernisiert worden sind“, sagt Sunega.