Brünn und weitere Städte in Tschechien starten Wohnungsprojekte für sozial schwache Familien
Einige Kommunen in Südmähren finalisieren derzeit Projekte, um für mehrere Dutzend sozial schwache Familien angemessenen Wohnraum bereitzustellen.
Housing Led heißt eines der neuen Wohnprojekte, die in Südmähren anlaufen sollen. In Zusammenarbeit mit den Rathäusern von drei Städten und einer Gemeinde will die Organisation IQ Roma Service dabei sozial schwachen Familien zu einem angemessenen Dach über dem Kopf verhelfen. IQ Roma Service unterstützt vor allem Menschen der Roma-Minderheit, aber nicht nur. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks erläuterte Jan Milota, Projektkoordinator der Nichtregierungsorganisation, dass derzeit nach Wohnungen gesucht werde:
„Um die Mieter zu unterstützen, wurde ein Garantiefonds angelegt. In diesen haben wir 1,6 Millionen Kronen (65.000 Euro, Anm. d. Red.) eingezahlt. Damit können wir den Vermietern garantieren, dass wir sofort einspringen, wenn die Miete nicht rechtzeitig gezahlt wird, etwas in der Wohnung zu Bruch geht oder anderes passiert. Wir kümmern uns darüber hinaus um die Mieter, damit es auch mit der Nachbarschaft keine Probleme gibt.“
Die Gelder für dieses Projekt stammen aus Fördertöpfen der EU. Insgesamt 30 Familien in Brno / Brünn, Břeclav / Lundenburg, Bučovice / Butschowitz und im Brünner Vorort Zastávka u Brna / Segen Gottes könnten von dem Wohnprojekt profitieren. Während in Břeclav und Bučovice bereits einige Unterkünfte gefunden werden konnten, sei es vor allem in der Kreishauptstadt Brünn eher schwierig, gesteht Milota…
„Wir wissen natürlich, dass sich im vergangenen Jahr die ortsüblichen Vergleichsmieten enorm erhöht haben. Deswegen rechnen wir damit, dass die betroffenen Haushalte, die meist keine zusätzlichen Einkünfte haben, rund 25.000 Kronen (etwa 1000 Euro, Anm. d. Red.) monatlich bezahlen können. Das ist unser Zielwert. Aber in Brünn muss das nicht in jedem Fall reichen. Deswegen suchen wir natürlich keine luxuriös ausgestatteten Wohnungen oder solche in den attraktivsten Wohngegenden, sondern vernünftige Kompromisse. Wir bieten dafür ein langfristiges Mietverhältnis und die Zusage, dass es eben nicht zu Verzögerungen bei den Mietzahlungen kommt“, so der Projektkoordinator.
Auch der Brünner Magistrat begleitet ein ähnliches Projekt. Er hat dafür eine städtische Mietagentur gegründet. Auf diese Weise soll 15 Familien geholfen werden. Robert Kerndl (Bürgerdemokraten) ist Vize-Oberbürgermeister der Stadt:
„Wir schließen Mietverträge mit den Wohnungseigentümern und dem Zentrum für soziale Dienste. Danach geben wir Menschen in Krisenlagen über Untermietverträge ein Dach über dem Kopf. Das heißt, der Vermieter hat die Sicherheit, dass sich das Zentrum für soziale Dienste bei Problemen einschaltet und kümmert. Wir legen aber auch Wert darauf, solche Mieter auszuwählen, bei denen in der Zukunft wahrscheinlich keine Probleme entstehen. Außerdem gibt es Rechtssicherheiten und Versicherungen der Haushalte. Wie erfolgreich das Projekt sein wird, werden wir indes noch sehen.“
Bereits im Oktober soll der erste Mieter eine solche Wohnung beziehen können. Ob sich weitere freie Unterkünfte finden, ist jedoch nicht klar. Der Magistrat von Brünn stellt allerdings auch stadteigene Sozialwohnungen bereit, die über weitere Projekte gefördert werden.