Tschechien, die Tourismusgroßmacht unter den EU-Neulingen

Passend zum Beginn der Sommerferien und damit auch der Hauptreisezeit hat das Europäische Statistikamt (Eurostat) Zahlen zum Fremdenverkehrswesen in der Union veröffentlicht. Und siehe da, unter den zwölf Neumitgliedern einschließlich Rumänien und Bulgarien belegte Tschechien im vergangenen Jahr den zweiten Platz.

Foto: Radio Prague International
Insgesamt elf Millionen Übernachtungen wurden in der Tschechischen Republik im vergangenen Jahr gezählt. Von den anderen neuen EU-Mitgliedern schnitt da nur Bulgarien besser ab, das mit Meeresstrand und Bergen ausländische Touristen zu 12 Millionen Übernachtungen reizte. Ganz vorne innerhalb der gesamten EU liegen die klassischen Urlaubsländer Italien mit 131 Millionen und Spanien mit 130 Millionen Übernachtungen. Unter allen Mitgliedsländern gebührt Tschechien Platz zwölf. Der Vorsitzende der Assoziation tschechischer Reisebüros, Tomio Okamura, merkt allerdings kritisch an:

"Bei den Wachstumsraten der Besucherzahlen liegen wir hinter den Ländern Westeuropas. Dort gab es 2006 einen Anstieg von drei Prozent. In der Tschechischen Republik lag dieser aber nur bei 1,6 Prozent. Einen großen Rückgang gibt es hierzulande bei den westlichen Touristen."

Wie Eurostat zudem veröffentlicht hat, leben derzeit etwa 14 Prozent der Tschechinnen und Tschechen direkt oder indirekt vom Tourismus. Zeitgleich zu Eurostat veröffentlichte das tschechische Ministerium für Regionalentwicklung eine Umfrage zum Fremdenverkehr, die es in Auftrag gegeben hat. Und die korrigiert die bisher bekannten Zahlen zu den ausländischen Tschechienbesuchern deutlich nach oben. Der Grund ist, dass in der Umfrage auch Übernachtungen in privaten Unterkünften berücksichtigt wurden. Im Ergebnis sollen daher insgesamt neun Millionen ausländische Touristen ins Land gekommen sein und nicht nur 6,5 Millionen, wie das tschechische Statistikamt ermittelt hat.

Im Übrigen hat jeder der Besucher dabei im Schnitt pro Tag 1650 Kronen (rund 58 Euro) ausgegeben. Manche sind aber auch deutlich spendabler. So soll ein 35-jähriger Deutscher bei einer eintägigen Geschäftsreise nach Prag insgesamt mehr als 2600 Euro verprasst haben.