Incoming-Tourismus in Tschechien eingebrochen – Hoffnung auf Corona-Pass

Für die tschechischen Hotels und Pensionen ist die Bilanz aus dem ersten Quartal dieses Jahres verheerend. Denn die Gästezahlen sind um mehr als 91 Prozent eingebrochen. Besonders in Prag fehlen die sonst so zahlreichen ausländischen Touristen. Die Hoffnung ruht nun auf der Anerkennung von Impfnachweisen und dem europäischen Corona-Pass.

Illustrationsfoto: Mike Rasching,  Pixabay,  CC0 1.0 DEED

Einer der Bereiche, der durch die Corona-Maßnahmen am stärksten betroffen war, ist der Tourismus. Hotels, Pensionen und Campingplätze sind hierzulande seit Monaten geschlossen. Sie könnten am 24. Mai wieder öffnen – und zwar wohl ohne Beschränkungen, wie das Regierungskabinett am Montag angedeutet hat.

Gerade für Prag sind die Aussichten bisher aber nicht gut. Denn beim Fremdenverkehr ist die tschechische Hauptstadt extrem abhängig von ausländischen Besuchern. Jan Herget leitet die staatliche Tourismus-Agentur CzechTourism. Gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen sprach er über die Aussichten für Hotels und Pensionen im anstehenden Sommer.

Jan Herget | Foto: ČT24

„In Prag liegt die Zahl der Buchungen für den Juli brutal niedrig: bei fünf Prozent des sonst üblichen Umfangs. Und das in der Hauptsaison. Das größte Interesse besteht bisher an Südmähren, Südböhmen und dem Kreis Liberec, also dem Riesengebirge. Dort liegt der Umfang der Buchungen bei rund 50 Prozent.“

Bei den ausländischen Gästen verzeichnete Prag während des Lockdowns einen Einbruch von 97 Prozent. Um dies zu ändern, plant CzechTourism laut Herget zusammen mit Prague City Tourism eine gemeinsame Werbekampagne.

Illustrationsfoto: Marco Verch,  Flickr,  CC BY 2.0

Vieles wird aber auch von den Rahmenbedingungen für Reisen in Europa abhängen. Da geht es vor allem um den EU-Corona-Pass. Dieser dürfte jedoch nicht vor dem 1. Juli kommen. Daher bemüht sich die tschechische Diplomatie um bilaterale oder multilaterale Absprachen, die schon früher greifen. Am Weitesten ist Tschechien dabei im Rahmen der Visegrád-Gruppe und mit einigen Nachbarstaaten gekommen. Hauptfrage ist derzeit die gegenseitige Anerkennung von Impfzertifikaten.

Petr Arenberger | Foto: Regierungsamt der Tschechischen Republik

„In Zusammenarbeit mit dem Außenministerium erkennen wir ab Samstag auf der Basis diplomatischer Noten die Impfzertifikate aus Polen, Ungarn, Österreich und Deutschland an. Die Slowakei hat sich dem bisher noch nicht angeschlossen, aber wir verhandeln weiter“, so der tschechische Gesundheitsminister Petr Arenberger (parteilos).

Details dazu, wie die Impfzertifikate in der Praxis nachgewiesen werden können, waren am Freitagmittag noch nicht bekannt.

Jan Papež | Foto: Matěj Pálka,  Tschechischer Rundfunk

Auch der tschechische Verband der Reiseagenturen wartet ungeduldig auf die Öffnung der Grenzen für Urlauber. Der stellvertretende Verbandsvorsitzende Jan Papež sagte dazu in einem Interview für das Tschechische Fernsehen:

„Ich hoffe, dass die Sommersaison einen Umschwung bringt und wir zu Ende des Jahres dann bei etwa 50 Prozent der ausländischen Gäste liegen. Das wäre ein gutes Ergebnis im Vergleich zu 2020 und dem Beginn dieses Jahres.“

Autor: Till Janzer
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