Urlaub mit Corona: Reisebüros bereiten sich vor

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Tschechen dürfen ab Mitte Juni wieder frei in die meisten Länder Europas reisen. Was bedeutet diese Lockerung aber für die Reiseagenturen und die Urlaubsplanung? Wie reagieren die Menschen auf die neuen Möglichkeiten? In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfuns wurde der Vizevorsitzende des Verbands der Reiseagenturen, Jan Papež, dazu befragt.

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Die Regierung in Prag hat am Montag ein sogenanntes Ampelsystem für Reisen ins Ausland gebilligt. Demzufolge dürfen die Bewohner Tschechiens in knapp zwei Wochen wieder ohne Einschränkungen in fast alle Länder Europas reisen. Ausnahmen von dieser Lockerung gibt es nur für Großbritannien und Schweden. Den Reiseanbietern gebe dies nun die Möglichkeit, ihr neues Urlaubsangebot zu planen, sagt Jan Papež:

„Wir führen seit sechs oder acht Wochen vor Ort Verhandlungen über die aktuelle Entwicklung in den jeweiligen Ländern. Entscheidend sind nun die künftigen Möglichkeiten für den Flugverkehr. Momentan fehlen uns Informationen, wie dieser Bereich aussehen wird.“

Die Kunden müssen sich allerdings auf neue Anforderungen und bisher unbekannte Hygienekonzepte bei ihren Urlaubsaufenthalten einstellen. Wie diese dann konkret aussehen, würden die Anbieter erst kurz vor dem jeweiligen Abreisetermin wissen, so Papež:

„Die Bestimmungen werden immer weiter gelockert. Keine Regierung hat strikte Verbote verhängt. Die Hotels können selbst ihre Konzepte entwickeln zum Beispiel für das Frühstücksbüfett oder Unterhaltungsprogramme. Bei den Vorschriften geht es vor allem um den Abstand zwischen den Tischen in den Restaurants oder den Sonnenliegen an den Stränden.“

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Auch Italien und Spanien gelten als Länder, in die die tschechischen Bürger frei reisen dürfen, obwohl sie von der Corona-Krise besonders schwer betroffen waren. Laut Papež müssen die einzelnen Reiseveranstalter selbst überlegen, wie sie darauf reagieren:

„Meiner Meinung nach betrifft die Lockerung vor allem die Inseln, also etwa die Kanaren, Balearen, Sardinien und Sizilien. Aber auch Regionen wie etwa Kalabrien, in denen die Corona-Zahlen sehr niedrig liegen, wollen wir gerne anbieten.“

Zudem führt der Verband der Reiseagenturen mit dem Außenministerium Verhandlungen über eine Erweiterung der grünen Zone über die Grenzen der EU hinaus. Etwa Montenegro, Tunesien, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate sind gefragt.

Die Regierung hat zwar die Reisen in die meisten EU-Länder erlaubt, manche Kunden haben aber trotzdem Angst, in der Corona-Zeit ins Ausland zu fahren. Bei Nichtantritt der Reise werden aber dann Stornierungsgebühren fällig:

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„Ich halte das für fair. Der Kunde hat von uns Dienstleistungen bestellt, und wir haben daran gearbeitet und diese für ihn zusammengestellt. Wenn das Land als sicher eingestuft wurde, muss man dies so akzeptieren. Im anderen Fall muss die Stornierung bezahlt werden.“

Die Veranstalter böten allerdings auch Gutscheine an, die ermöglichten, eine Reise ins kommende Jahr zu verschieben, betont der Vizevoristzende des Verbands der Reiseagenturen. In Folge der Coronakrise liegt die Tourismusbranche derzeit weltweit am Boden. Wie sehen die Aussichten für die anstehende Saison aus?

„Ein optimistischer Blick rechnet mit 40 Prozent der Kunden, die im vergangenen Jahr mit Reiseagenturen in den Urlaub gefahren sind. Pessimisten gehen von 25 bis 30 Prozent der Kunden aus.“