Trotz Corona: Reisen ins Warme zum Jahresende haben bei den Tschechen Konjunktur
Während hierzulande die vierte Corona-Welle rollt, planen zahlreiche Tschechinnen und Tschechen einen Weihnachts- oder Silvesterurlaub. Die Anbieter melden teilweise bereits ausverkaufte Kontingente.
Wer jetzt weg will, der hebt häufig mit dem Flugzeug ab. Ägypten und die Kanarischen Inseln sind angesagt, aber auch exotische Ziele. Kateřina Chaloupková leitet den Verband tschechischer Reisebüros und Reiseagenturen:
„Bei den weiter entfernten Destinationen führen in der Karibik Mexiko und die Dominikanische Republik, außerdem sind die Malediven, Mauritius und die Seychellen angesagt. Neu haben sich auch Thailand und Sri Lanka wieder für Touristen geöffnet, und da beobachten wir bereits jetzt ein gestiegenes Interesse.“
Tatsächlich ist in Tschechien das Reisefieber entbrannt. Zwar kommen etwa beim Anbieter Čedok die Kunden derzeit eher nicht persönlich in die Reisebüros. Doch telefonisch und online wird kräftig gebucht. Mehrere Hundert Reisen verkaufe man täglich, sagt Čedok-Sprecherin Kateřina Pavlíková…
„In den vergangenen Wochen lag der Verkauf bei uns sogar um 30 Prozent höher als im selben Zeitraum 2019, also noch vor der Corona-Pandemie. Das zeigt, dass die Menschen wieder reisen wollen und sich auch an die Auflagen gewöhnt haben – wie zum Beispiel den Nachweis eines negativen Corona-Tests oder des Impfstatus.“
Bei Čedok sind laut Pavlíková nur noch wenige Reise-Angebote für Weihnachten oder Silvester übrig.
Dass die Flugzeuge in den Süden zum Großteil bereits ausgelastet sind, kann auch der Online-Anbieter Invia bestätigen. Firmensprecherin Andrea Řezničková bezeichnet die typischen Kunden in diesen Tagen als Personen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren sowie Familien mit Kindern. Und weiter:
„Die Zahl der verkauften Reisen für Weihnachten und das Jahresende liegt bei uns bei mehreren Tausend. Meist wird ein All-inclusive-Urlaub für acht Tage in einem Viersterne-Hotel gebucht.“
Wie die Daten von Invia zeigen, geben die Tschechinnen und Tschechen dieses Jahr für ihren Winterurlaub im Schnitt 22.000 Kronen (860 Euro) aus. Wegen der unsicheren epidemiologischen Lage bieten einige Reiseagenturen besondere Konditionen an. So etwa die Firma Fischer, die wie Čedok zu den drei größten tschechischen Reiseveranstaltern gehört:
„Bei den beliebtesten der exotischen Reiseziele haben unsere Kunden die Lage in den eigenen Händen. Denn bis 30 Tage vor Reisebeginn können sie aus eigener Entscheidung den Urlaub stornieren, und wir zahlen ihnen den gesamten Preis zurück“, so Unternehmenssprecher Jan Bezděk.
Für Kurzentschlossene bietet dies allerdings keine Hilfe. Im Übrigen werden zum Jahresende natürlich auch Skiurlaube gebucht. Doch Österreich als eigentlich beliebtestes Land ist derzeit im Lockdown, und viele Reisen mussten storniert werden. Deswegen steuern die Skifahrer aus Tschechien derzeit vor allem Italien und Frankreich an.