Tschechien ehrt Kriegsveteranen und Teilnehmer von Auslandsmissionen

Foto: Archiv des Regierungsamtes der Tschechischen Republik

Der 11. November ist ein Tag mit vielen Bedeutungen. Eine der wichtigsten davon ist das Ende des Ersten Weltkriegs, basierend auf dem Waffenstillstandsdokument von Compiègne. Es trat am 11.11.1918 in Kraft. Seitdem wird dieser Tag in Großbritannien als Tag des Waffenstillstands oder in den USA als Tag der Kriegsveteranen begangen. Tschechien hat sich erst vor 15 Jahren dem amerikanischen Ritual angeschlossen. Wie aber wird in Tschechien an die Kriegsveteranen erinnert?

Ivo Zelinka  (Foto: Archiv von Ivo Zelinka)
Seit 15 Jahren wird hierzulande am 11. November an die verdienten Soldaten erinnert, die in großen Kriegen für die Freiheit des Landes gekämpft haben. Es wird der militärischen Opfer der Kriege gedacht, noch lebende Kriegsveteranen werden für ihre Verdienste gewürdigt. Der traditionelle Staatsakt dazu erfolgt in Anwesenheit des Verteidigungsministers am Prager Vítkov-Nationaldenkmal. Weitere Gedenkveranstaltungen finden im ganzen Land statt. Das begrüßt der Vizekommandeur des 43. Luftlandebataillons in Chrudim, Ivo Zelenka:

„Ich bin sehr froh, dass wir uns der Tradition der angelsächsischen Länder angeschlossen haben, wo dieser Tag eine wirklich große Bedeutung hat. Wir sind nun auch imstande, alle unsere Kriegsveteranen zu ehren, egal in welcher Epoche sie aktiv im Einsatz waren.“

Kriegsveteranen  (Foto: Loreta Vašková)
Vor den Kämpfern vergangener Tage zieht Zelenka überdies den Hut:

„Gegenüber den Kriegsveteranen habe ich persönlich großen Respekt. Die Mehrheit der Gesellschaft tut es ebenso, sie respektiert die Armee und ihre Veteranen. In den Umfragen, in denen es darum geht, für wie vertrauenswürdig die Bürger staatliche Institutionen halten, rangiert die Armee klar an erster Stelle.“

Die Vertrauensquote der Armee in der Bevölkerung liege bei 68 Prozent, ergänzt Zelenka. Die Organisation Post Bellum bemüht sich in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen seit Jahren, die Schicksale ehemaliger Kämpfer und heutiger Veteranen bekannt zu machen. Dazu hat Post Bellum im Jahr 2008 die internationale Datenbank Paměť národa (Gedächtnis der Nation) angelegt. Und etliche Lebensläufe seien schon zusammengekommen, bestätigt Kristýna Bardová von Post Bellum:

Kristýna Bardová  (Foto: Archiv Post Bellum)
„In der Datenbank Paměť národa sind gegenwärtig die Memoiren von rund 800 Kriegsveteranen. Zu ihnen gehören die Erinnerungen von Veteranen des Zweiten Weltkriegs, aber ebenso die fesselnden Geschichten von den neuzeitlichen Weltkonflikten. In der zweitgenannten Gruppe finden sich verdiente Teilnehmer der Auslandsmissionen in Afghanistan, Georgien oder Jugoslawien. Und außerdem gibt es noch eine kleinere Gruppe, die in der Fremdenlegion in Indochina gekämpft hat.“

Die Einsätze tschechischer Soldaten bei den verschiedensten Auslandsmissionen werden also immer mehr gewürdigt. Doch es sind weiter die Heldentaten aus dem Zweiten Weltkrieg, die besonders in Erinnerung gehalten werden. Dazu trägt auch die Kaserne in Chrudim bei, die an diesem Wochenende bereits zum fünften Male die tschechoslowakischen Fallschirmjäger ehrt. Offizier Ivo Zelenka:

„Wir wollen das Andenken an alle Fallschirmjägereinheiten wahren, die im Zweiten Weltkrieg gegen die deutschen Okkupanten gekämpft haben. Dazu inspiriert hat uns ein ganz konkretes Ereignis, und zwar die Operation Tungsten. Im Dezember 1944 wurden wegen eines Navigationsfehlers Fallschirmspringer in der Luft über Kutná Hora / Kuttenberg abgesetzt anstatt über Nové Město na Moravě / Neustadt in Mähren. Die Entfernung zwischen beiden Orten entspricht in etwa auch der Länge unseres Gedenkmarsches.“

Und das sind für die Gesamtstrecke von Chrudim nach Lichnice und zurück satte 70 Kilometer. Zum diesjährigen Gedenkmarsch werden zirka 700 Teilnehmer erwartet.