Tschechien: Gedenken und Sicherheitsvorkehrungen nach Anschlägen von Madrid

Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen in Spanien, Foto: CTK

Hinweise bei den Ermittlungen zu den Anschlägen von Madrid deuten gegenwärtig auf einen islamistischen Hintergrund hin. Diese Information löste am Wochenende europaweit verschärfte Sicherheitsvorkehrungen aus. Während Frankreich die zweithöchste Gefahrenstufe ausrief, tagte in Deutschland das Sicherheitskabinett. Über die tschechischen Reaktionen auf die neue Lage berichtet Daniel Satra.

Spanische Botschaft in Prag,  Foto: CTK
Montag, 12 Uhr Mittags. Sirenengeheul in ganz Tschechien. Alle öffentlichen Sirenen des Landes ertönten für drei Minuten. Zugleich hatte Tschechiens Premier Vladimír Spidla die Bevölkerung zu einem dreiminütigen Gedenken an die Opfer der Terroranschläge von Madrid aufgerufen. Tschechien schloss sich mit dieser Trauerbekundung der Staatstrauer in Spanien an und folgte dem Beispiel der EU-Staaten.

Nach den Bombenattentaten von Madrid am vergangenen Donnerstag verdichten sich mittlerweile die Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund. Darauf deutet vor allem ein Videoband hin, in dem sich ein arabisch sprechender Mann im Namen der El Kaida zu den Taten bekennt. Während die vom deutschen Innenminister Otto Schily angestrebte Eil-Konferenz aller EU-Innenminister noch ausbleibt, hatte der tschechische Nachrichtendienst BIS Ende vergangener Woche die Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit bestätigt, wie der Sprecher Jan Subert berichtet:

Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen in Spanien,  Foto: CTK
"Wir legen großen Wert auf den Austausch von Informationen mit unseren Partnern im Ausland, wir reagieren auf ihren Fall, auf alle Hinweise. Unser Dienst hat auch ein Maximum dafür getan, dass Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, dort wo sie benötigt werden."

Neben verstärkter Geheimdienstaktivität hat Tschechien am Sonntag die Kontrollen an den Grenzen zu Deutschland und Österreich verschärft. Innenminister Stanislav Gross hat auch mehr Polizisten als sonst auf die Straße geschickt: Vor allem an öffentlichen Plätzen mit vielen Menschen - so genannten weichen Zielen terroristischer Attentate - sollen die Beamten eingesetzt werden. Hundestaffeln mit Sprengstoff-Suchhunden patrouillieren an Bahnhöfen, Flughäfen und in der Prager Metro. Tschechien will auch die Einreise mit Visum stärker beschränken: So sollen Antragsteller aus so genannten Risikostaaten - vor allem arabischen Staaten - gründlicher überprüft werden. Außerdem verhängte die Regierung vorläufig auch eine Informationssperre über den geplanten Afghanistan-Einsatz der tschechischen Armee.