Tschechien hebt als erstes Land in der EU den Leitzins wieder an

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Die tschechische Nationalbank (ČNB) hat erstmals seit 2008 den Leitzins angehoben. Demnach steigt der zweiwöchige Repo-Satz ab Freitag von 0,05 Prozent auf 0,25 Prozent. Auf dem Niedrigst-Niveau von 0,05 Prozent hatte sich der Zinssatz seit November 2012 befunden.

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Beobachter hatten mit dem Schritt gerechnet, um eine Überhitzung des Immobilienmarkts zu verhindern. Die Hypothekenzinsen hängen unter anderem auch vom Leitzins der Nationalbank ab. In Prag sind die Kaufpreise für Wohnungen innerhalb von sechs Jahren um gut ein Drittel gestiegen. Die Preise von Neubauten erreichen fast Westniveau.

Tschechien ist das erste Land in der EU und das dritte der westlichen Staaten nach den USA und Kanada, das in der Nachkrisenzeit den Leitzins wieder anhebt. Laut dem Chefökonom des Börsenmaklers Cyrrus, Lukáš Kovanda, dürften jedoch die Zentralbanken weiterer europäischer Staaten sowie die Europäische Zentralbank im Laufe der zweiten Jahreshälfte nachziehen.

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Ökonom Viktor Zeisel von der Komerční banka (Commerzbank) glaubt jedoch, dass die tschechischen Nationalbanker in diesem Jahr noch einmal handeln werden. „Gemäß unseren Schätzungen wird der steigende Inflationsdruck hierzulande sie zu einer weiteren Erhöhung bewegen. Das dürfte bei der Sitzung im November geschehen“, so Zeisel gegenüber der Presseagentur ČTK. Die Chefökonomin der tschechischen Raiffeisenbank, Helena Horská, geht allerdings nur von einer kleineren Erhöhung aus, da ihren Aussagen nach auch die Inflationsraten nicht sonderlich hoch liegen.

Autor: Till Janzer
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