Tschechien räumt im Doppel ab: Vier Turniersiege bei den US Open

Andrea Hlaváčková und Lucie Hradecká (Foto: ČTK)

Tennis gilt als Einzelsport. Untermauert wird dies durch die Berichterstattung in den Medien, die vorrangig über die Ergebnisse in den Einzelkonkurrenzen der Damen und Herren informieren. Auf dem Programm der großen Turniere, den so genannten Grand Slams, stehen jedoch stets auch noch drei Doppelwettbewerbe sowie die gleichen Disziplinen der Junioren. Bei den am Sonntag in New York zu Ende gegangenen US Open haben tschechische Spielerinnen und Spieler im Doppel gleich viermal die Siegertrophäe abgeräumt.

Andrea Hlaváčková und Lucie Hradecká  (Foto: ČTK)
Die beiden tschechischen Spielerinnen Andrea Hlaváčková und Lucie Hradecká haben es also geschafft: Nach ihrem umkämpften Dreisatz-Finalsieg über das australische Duo Ashleigh Barty und Casey Dellacqua haben sie das Damendoppel der US Open gewonnen. Es ist ihr zweiter gemeinsamer Grand-Slam-Triumph nach den French Open 2011. Für sie sei dieser Erfolg jedoch viel wertvoller als der vor zwei Jahren in Paris, sagt die 28-jährige Hradecká:

„Nach dem verwandelten Matchball war ich weitaus mehr ergriffen als in Paris. In diesem Jahr ist uns im Doppel nicht viel gelungen, auch deshalb, weil ich verletzt war. Umso schöner ist jetzt der Sieg.“

Die ein Jahr jüngere Hlaváčková wiederum verweist darauf, dass die Stärke der beiden im Teamwork liege:

Lucie Hradecká und Andrea Hlaváčková  (Foto: ČTK)
„Immer wenn wir scheinbar am Boden sind, bestätigen wir, dass wir auch aus der größten Krise ziemlich schnell herauskommen. Wir sind wirklich ein Team und werden uns immer helfen, so gut es geht.“

Eine zusätzliche Motivation für die beiden war die finale Niederlage im vorigen Jahr gegen die Italienerinnen Sara Errani und Roberta Vinci, bemerkt Hradecká:

„Es ist ein ungeheurer Unterschied, ob man verliert oder gewinnt. Im vorigen Jahr sind wir als Verliererinnen vom Platz gegangen, doch dieses Gefühl wollten wir nicht noch einmal erleben.“

Foto: ČTK
Ähnlich dachte wohl auch Andrea Hlaváčková über ihre bisherige Erfolgsbilanz im Mixed. Denn da hatte sie in der Spalte Turniersiege bis zu den US Open eine große Null stehen. Diesmal aber gelang ihr an der Seite des Weißrussen Max Mirnji auch hier der Durchbruch: Im Finale bezwangen beide das amerikanisch-mexikanische Paar Abigail Spears und Santiago González mit 7:6 und 6:3.

„Ich bin begeistert, denn im Mixed bin ich bislang nie weiter als bis ins Viertelfinale gekommen, und das auch nur einmal. Ich habe mehrfach den Partner gewechselt. Es waren alles gute Doppelspieler, so dass ich mir bereits selbst die Schuld gab, wenn es wieder schiefging. Zum Glück hat es nun mit Max bei den US Open geklappt.“

Leader Paes und Radek Štěpánek  (Foto: čtk)
Wie viel wert ein guter Partner für den Erfolg ist, das hat schließlich auch Radek Štěpánek wieder erleben dürfen. Mit Leader Paes hat er zum zweiten Mal das Herren-Doppel eines Grand Slams für sich entschieden. Nach dem Finalsieg über Alexander Peya aus Österreich und Bruno Soares aus Brasilien lobte er den 40-jährigen Inder:

„Der Sieg hat einen erhöhten Wert, denn mein Partner ist damit der älteste Triumphator, der je ein Grand-Slam-Turnier gewonnen hat.“

Bei der Siegerehrung gab der Gelobte dieses Kompliment jedoch umgehend in Richtung Tschechien zurück:

Radek Štěpánek und Leander Paes  (Foto: ČTK)
„Ich denke, allen einen guten Rat geben zu können, die einen guten Partner suchen wie den, der hier an meiner Seite steht: Nehmt euch einen Tschechen, denn sie trainieren hart und spielen ebenso.“

Von seinen acht ATP-Turniersiegen im Herrendoppel hat Paes nicht weniger als fünf zusammen mit einem tschechischen Partner gewonnen. Den vierten tschechischen Doppelsieg haben die Juniorinnen Kateřina Siniaková und Barbora Krejčíková geholt.

Autor: Lothar Martin
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