Tschechien und Slowakei könnten „Made in CzechoSlovakia“ einführen
Tschechien und die Slowakei erwägen, die Exportmarke „Made in CzechoSlovakia“ einzuführen. Damit soll an die früher erfolgreiche, fast gleichlautende Marke „Made in Czechoslovakia“ angeknüpft werden. Grundlage dafür könnte ein Vertrag zwischen der tschechischen Exportbank (Česká exportní banka) und dem slowakischen Pendant Eximbanka werden, der am Dienstag in Bratislava unterzeichnet wird.
Bei dem Vertrag ginge es indes nicht darum, in Nostalgie an die Zeiten vor der Staatstrennung von 1993 zu erinnern, sagte der Generaldirektor der tschechischen Exportbank, Karel Bureš, gegenüber dem Nachrichtenserver idnes.cz. Seine Kreditanstalt und die Eximbanka würden sich vielmehrdazu verpflichten, gemeinsame Lieferungen in Drittländer zu unterstützen, wenn sich tschechische und slowakische Exporteure darauf verständigten, so Bureš. Außerdem eröffne die Verbindung „zweier kleiner Staaten“ für die Firmen aus beiden Ländern größere Chancen, sich gegenüber der Konkurrenz aus größeren Staaten zu behaupten. Bureš nannte dabei den Bau von Kraftwerken als einen Bereich, in dem sowohl tschechische als auch slowakische Firmen im Ausland aktiv sind und sich eine Absprache lohnen könnte. Wie Karel Bureš indes weiter anführte, diene der Vertrag vom Dienstag nicht unmittelbar zur Schaffung der Marke „Made in CzechoSlovakia“. Vielmehr scheint diese Idee weiterhin eher Diskussionsthema zu bleiben. Zwar hat sich der slowakische Regierungschef Robert Fico im vergangenen Jahr vehement für diese gemeinsame Marke ausgesprochen, doch tschechische Exporteure sind eher skeptisch. Die Marke bringe wahrscheinlich keinen Ertrag, sagte der Vorsitzende des Verbandes der Exporteure in Tschechien, Jiří Grund. Auch der neue slowakische Staatspräsident hat letztens bei seinem Antrittsbesuch in Prag das Vorhaben scharf kritisiert.
Die tschechische Exportbank vergibt vor allem Kredite an Unternehmer, die in risikoreiche Länder exportieren wollen. Mit 44 Prozent Anteil sind dies besonders Kredite für den Export nach Russland, gefolgt von der Türkei (15 Prozent), Georgien, Aserbaidschan und der Ukraine. Unter den EU-Ländern ist die Slowakei mit 15 Prozent am stärksten vertreten.