Tschechien verteilt ausländischen Interessenten die ersten "Green Cards"

Лого проекта «Активный отбор квалифицированных иностранных работников»

Am vergangenen Montag war es so weit - es wurde das lange vorbereitete Projekt gestartet, mit dessen Hilfe der Mangel an einheimischen Arbeitskräften künftig durch die Beschäftigung qualifizierter Ausländer ausgeglichen werden soll. Die Tschechische Republik verteilte den ersten 75 Ausländern die sogenannten "Green Cards". Martina Schneibergova fasst zusammen.

Wie aus demographischen Studien hervorgeht, werden im Jahre 2030 in der Tschechischen Republik ca. 420.000 Arbeitskräfte fehlen. In Anbetracht dieser Prognosen wurde vom Ministerium für Arbeit und Soziales ein Projekt ausgearbeitet, in dessen Rahmen Ausländer mit entsprechender Qualifikation die Chance bekommen werden, Arbeit in Tschechien zu finden und sich hier auch niederzulassen. In der ersten Runde des Projektes mit dem Titel "Aktive Wahl qualifizierter Mitarbeiter" wurden von einem Computerprogramm die ersten 75 Interessenten ausgesucht, davon stammen 56 aus Bulgarien, 15 aus Kasachstan und 4 aus Kroatien. Was ihre Berufe anbelangt, so herrschen unter ihnen technische Professionen vor. Unter den Green-Card-Besitzern sind jedoch auch sechs Künstler und drei Wissenschaftler. Neben der Arbeit in Tschechien wird ihnen ermöglicht, die Genehmigung zum Daueraufenthalt in Tschechien binnen zweieinhalb Jahren zu bekommen, wobei man sonst auf dieses Dokument zehn Jahre lang warten muss. Alle diesmal ausgesuchten Ausländer arbeiten schon in Tschechien und haben ihre Anträge hier gestellt. Das Ministerium hat vor, weitere 75 Personen Anfang Dezember auszusuchen, diesmal sollen auch Ausländer die Chance bekommen, die sich direkt in ihren Heimatländern zur Teilnahme am Projekt gemeldet haben.

Durch das Projekt wird der tschechische Arbeitsmarkt in keinerlei Hinsicht gefährdet, wie auch Vera Ivanovicova, Mitarbeiterin der Sektion für Migration und Integration des Arbeitsministeriums bestätigt:

"In unserem Projekt gehen wir davon aus, dass die Projektteilnehmer Löhne auf dem Niveau der Durchschnittslöhne der tschechischen Mitarbeiter haben und dass sie als Arbeitskraft den tschechischen Mitarbeitern nicht konkurrieren. Andererseits sollen sie aber auch entsprechend entlohnt werden, um das Sozialsystem nicht zusätzlich zu belasten."

Die Ausländer, die in die Auswahl miteinbezogen werden wollen, müssen die tschechische Sprache beherrschen und Dokumente über ihre Ausbildung, bzw. Praxis vorlegen. Außerdem müssen sie auch ein Arbeitsvisum besitzen. Der Mitarbeiter der Internationalen Organisation für die Migration, Jan Schroth, dazu:

"Die Arbeitsuchenden aus Kasachstan, Bulgarien und Kroatien müssen zuerst eine Arbeitsstelle finden. Entweder im Internet oder durch eine Arbeitsvermittlungsbehörde. Sie können auch als Touristen nach Tschechien kommen, hier die Arbeit finden, dann zurück nach Hause reisen und sich auf der Botschaft zur Teilnahme am Projekt anmelden."

Für die bereits ausgewählten Bewerber ist die Prozedur jedoch noch nicht beendet. Michal Meduna vom Arbeitsministerium bemerkt:

"Jetzt werden sie zweieinhalb Jahre lang aus sozialer Sicht beobachtet, um in der Praxis feststellen zu können, dass sie in der Gesellschaft integriert sind. Nach diesen zweieinhalb Jahren werden wir Ihnen eine Empfehlung für die Fremdenpolizei geben, damit ihr Antrag auf Daueraufenthaltsgenehmigung positiv beantwortet wird."

Mit der Auswahl der ersten 75 Bewerber wurde das Projekt gestartet, das binnen einiger Jahre auf andere Länder erweitert werden soll.