Tschechiens Exporteure hoffen auf Iran als Ersatz für russischen Markt
Die tschechischen Exporteure suchen nach einem Ersatz für die gefährdeten Märkte im Osten, speziell in Russland. Nach Ansicht des stellvertretenden Außenministers Martin Tlapa sei der Iran eine der neuen Möglichkeiten. An einem Handel mit dem Iran haben einige tschechische Firmen schon seit längerer Zeit Interesse. Doch erst jetzt wächst die Hoffnung, dass sich die Spannungen zwischen dem Westen und dem Iran entschärfen und es so zur schrittweisen Aufhebung der bisherigen Sanktionen kommt.
Die tschechische Wirtschaftskammer bereitet dieser Tage die allererste Gruppenreise von hiesigen Unternehmern in das Land am Persischen Golf vor. Die Reise soll im September durchgeführt werden. An dieser wirtschaftlichen Mission wollen unter anderen Vertreter der Textilfirma Veba teilnehmen. Auch die bekannte Automarke Škoda überprüfte bereits die künftigen Möglichkeiten für den Export. Zu den weiteren Unternehmen, die sich für einen Markteinstieg im Iran interessieren, gehören ferner die Firmen AŽD, Tatra, SOR Libchavy, ERA, Inekon Group, Škoda Transportation und Sigmainvest. Die tschechischen Unternehmer spüren die Gelegenheit, dass die Zeit schon bald reif sei, um mit dem Iran an die traditionellen Kontakte beider Länder aus der Zeit der Ersten Tschechoslowakischen Republik anzuknüpfen. Nach Meinung des Direktors der Außenabteilung der Wirtschaftskammer, Jiří Hansl, haben tschechische Erzeugnisse im Iran immer noch ein gutes Renommee. Der stellvertretende Minister für Industrie und Handel, Vladimír Bärtl, glaubt sogar, dass wirtschaftliche Projekte aus den Bereichen Verkehrsinfrastruktur, Gesundheitswesen und Umwelt nicht den europäischen Sanktionen gegen den Iran unterliegen. Der Export werde allerdings noch durch die finanziellen Sanktionen erschwert. Ein Problem sei es beispielweise, Gelder von iranischen Banken nach Europa zu transferieren. Tschechische Firmen haben ein Interesse daran, sich an Projekten zur Entwicklung und Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur im Iran zu beteiligen; des Weiteren an Lieferungen für Zuckerfabriken, Kokereien und an Großmaschinen. Gefragt seien außerdem Geschäftsbeziehungen in den Bereichen Energiewirtschaft, Automobilindustrie, Wasserwirtschaft und Gesundheitswesen einschließlich Medizintechnik und Pharmazie.