Materialmangel ist derzeit Hauptproblem für tschechischen Export

Die aktuellen Probleme tschechischer Exportfirmen bestehen derzeit nicht in der Auftragslage oder in fehlenden Arbeitskräfte, sondern vielmehr im Materialmangel.

Otto Daněk | Foto:  Kreiswirtschaftskammer Hradec Králové

Deswegen hat etwa die hiesige Automobilindustrie im Februar dieses Jahres beim Export deutliche Rückgänge verzeichnen müssen. Dies könne sich noch fortsetzen, falls Russland die Lieferung wichtiger Rohstoffe und Bauteile einschränke, warnte der stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung der Exporteure Tschechiens, Otto Daněk, am Mittwoch gegenüber der Presseagentur ČTK. Russland könnte zudem auch wichtige Zuliefererunternehmen in der Ukraine zerstören, so Daněk weiter.

Der Krieg in der Ukraine, der mit dem russischen Angriff am 24. Februar begann, hat auch die tschechische Wirtschaft in ungekannte Prognoseschwierigkeiten gebracht. Dies zeigt sich laut Daněk bereits in den Zahlen der drei hiesigen Autohersteller vom Februar: „Die Erlöse aus den Ausfuhren von Pkw fielen im Jahresvergleich um sieben Milliarden Kronen (280 Millionen Euro, Anm. d. Red.) zurück. Allgemein ging der tschechische Export in die Russische Föderation um elf Prozent zurück.“

Die Firmen sollten einen Notfallplan haben, falls Russland die Rohstofflieferungen einschränke, fordert Daněk auf. Auch bereits unterschriebene Verträge garantieren seiner Ansicht nach keine pünktliche Zustellung mehr. Wie stark die tschechische Industrie von Materialien aus den kriegsführenden Ländern abhängig ist, zeigte der Verbands-Vize am Beispiel von Erz: Den Daten des tschechischen Statistikamtes zufolge wurde dieser Rohstoff im vergangenen Jahr für insgesamt 24,3 Milliarden Kronen (990 Millionen Euro) nach Tschechien eingeführt. Die Ukraine hatte daran einen Anteil von 19,8 Milliarden Kronen (800 Millionen Euro) und Russland etwa drei Milliarden Kronen (120 Millionen Euro).

Eisenerz | Illustrationsfoto: CDE Global,  Flickr,  CC BY 2.0

Schon jetzt mangele es Tschechien, so Daněk, vor allem an Neon, Palladium, Chrom, Nickel, Kupfer, Aluminium, Mangan und Eisenerz, des Weiteren an Computerchips, Halbleitern, Kondensatoren und Motorrahmen sowie an Gummi, Kunststoff, Holz und weiteren Baumaterialien.

Insgesamt verzeichnete der tschechische Export im Februar nur einen leichten Rückgang von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im Jahresvergleich wurde sogar ein Anstieg von sieben Prozent auf 329,7 Milliarden Kronen (13,4 Milliarden Euro) bilanziert.