Tschechisch gesagt: Auch der Frost kann brennen
Dass das Wetter im April launisch sein kann, ist bekannt. Doch dieses Jahr hat der Monat eine recht böse Überraschung gebracht: Ein paar frostige Nächte haben die Obsternte hierzulande völlig vernichtet.
Der Frost heißt auf Tschechisch – mráz. Im Frühling macht der Bodenfrost – přízemní mrazíky manchmal den Bauern Sorgen. Doch in diesem Jahr gab es Ende April nicht etwa nur kurzen Bodenfrost, sondern gleich mehrere eiskalte Nächte – mrazivá noc. Die Temperatur fiel über Tage für mehrere Stunden unter den Gefrierpunkt – pod bod mrazu, und dies traf die Winzer und Obstbauern besonders hart. Die Bäume in voller Blüte – v plném květu wurden nicht nur beschädigt – poškodit, sondern nahezu alle Obstbäume und Reben hierzulande sind erfroren – pomrznout beziehungsweise zmrznout. Die Landwirte beziffern nun die Frostschäden – škody způsobené mrazem und die Ernteverluste – ztráty na úrodě.
Gewöhnlich wird das Verb brennen – pálit mit dem Feuer verbunden und mit heiß assoziiert. Im Tschechischen kann aber auch der Frost brennen. Es heißt: Der Frost hat die gesamte Ernte verbrannt: Mráz spálil veškerou úrodu. Und tatsächlich sehen die schlaff herabhängenden schwarzen Blätter und braunen Blüten wie verbrannt aus. Im Deutschen ist die Redewendung „Unkraut vergeht nicht“ bekannt. Im Tschechischen heißt es: Nicht einmal der Frost kann die Brennnessel verbrennen – mráz kopřivu nespálí. Die Bedeutung ist dieselbe: Eine widerstandsfähige Person übersteht selbst eine solche Lage unbeschadet, die bei jemand anderem Spuren hinterlassen würde, beziehungsweise auch: Schlechte Menschen überstehen alles. Auf Wiederhören! Na slyšenou!