Tschechische Bahnen beförderten 2020 rund 35 Prozent Fahrgäste weniger
Die Tschechischen Bahnen (České dráhy, ČD) haben im vergangenen Jahr 117,7 Millionen Reisende befördert. Das sind 64 Millionen Passagiere weniger als im Jahr zuvor.
Der Grund für den Rückgang liegt auf der Hand: die Corona-Krise. Im Zuge der landesweiten Bewegungsbeschränkungen wurde auch der Zugverkehr heruntergefahren, sowohl auf Fern- als auch auf Regionalstrecken. ČD gingen damit Umsätze von mehr als vier Milliarden Kronen (160 Millionen Euro) verloren. Zudem setze sich die schwierige Lage auch in diesem Jahr fort, bestätigt die staatliche Bahngesellschaft. Dabei war das Interesse an Zugreisen gerade in den Jahren davor konstant gestiegen.
Im vergangenen Jahr ist das Reisen in Tschechien aufgrund der Corona-Krise und der mit ihr verknüpften Restriktionen überwiegend beschränkt worden. Dem Bahnverkehr gingen vor allem die Fahrgäste verloren, die regelmäßig auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule waren. Abgenommen hat jedoch auch die Zahl der Reisenden, die touristische Ziele im In- und Ausland ansteuerten.
„Am markantesten war der Rückgang im zweiten und im vierten Quartal 2020. Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr vergangenen Jahres sank die Zahl der Fahrgäste sogar auf einen historischen Tiefstwert. Damals wurden die Züge im Schnitt nur zu einem Zehntel des sonstigen Aufkommens genutzt“, informierte ČD-Vorstandsmitglied Jiří Ješeta.
Die stark gesunkene Nachfrage war im Fern- wie im Nahverkehr sichtbar. Erheblich war indes auch der Rückgang von Zugreisen ausländischer Fahrgäste. Im internationalen Bahnverkehr schrumpfte die Zahl der Reisenden im Jahrvergleich um 66 Prozent. Im vergangenen Jahr reisten 1,9 Millionen Menschen nach Tschechien ein, ein Jahr zuvor waren es noch 5,5 Millionen gewesen. Der enorme Einbruch bei den internationalen Reisen und den Fernreisen spiegelte sich in der durchschnittlichen Transportentfernung wider, die gegenüber dem Jahr 2019 um rund vier Kilometer auf 43,5 Kilometer zurückging.