Fahrplanwechsel: Das ist neu bei den Zugverbindungen von Tschechien nach Deutschland und Österreich
Seit Sonntag gilt in Europa der neue Jahresfahrplan der Bahnen. Änderungen bringt er nicht nur für den Zugverkehr innerhalb Tschechiens. Auch in den grenzüberschreitenden Verbindungen nach Österreich und Deutschland gibt es zahlreiche Neuerungen. Radio Prag International stellt sie vor – sauber sortiert von Nordwest nach Südost.
An der Grenze zwischen Tschechien und Sachsen gibt es gute Neuigkeiten zu vermelden. So fahren mit dem Fahrplanwechsel mehr Züge zwischen Varnsdorf / Warnsdorf und Liberec / Reichenberg, die auch in Zittau halten. Otto Pospíšil, Verkehrskoordinator des Kreises Liberec, sagte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Wir haben dort teils 150 bis 200 Passagiere pro Zug verzeichnet. Ein Triebwagen mit 120 Sitzen ist dafür zu klein. Deswegen haben wir die Kapazitäten in den Morgenstunden verdoppelt. Ein Zug kommt um sieben in Liberec an, einer um halb acht.“
Neuerungen gibt es auch beim EuroCity von Prag nach Berlin. Da der Zug nach einer Umleitung zwischen Dresden und Berlin mit dem Fahrplanwechsel nun wieder auf seine Stammstrecke zurückkehren kann, verkürzt sich die Reisezeit um bis zu 18 Minuten. Im Laufe des Fahrplanjahres sollen auf der Strecke auch die neuen Wagen vom Typ ComfortJet eingesetzt werden. Teil der Wagenreihung werden weiterhin die klassischen und allseits beliebten Speisewagen sein.
Auch wer nachts aus Tschechien Richtung Dresden und Berlin unterwegs sein will oder von Österreich nach Tschechien reist, kann sich künftig über eine zusätzliche Verbindung freuen. So fährt ab sofort ein Nightjet von Graz über Břeclav / Lundenburg, Brno / Brünn, Prag und Dresden nach Berlin. Der EuroNight Chopin verbindet zudem Warschau und München und hält dabei auch in Bohumín und Břeclav. Betrieben werden die beiden Nachtzüge von den Österreichischen Bundesbahnen. Einen großen Wehrmutstropfen gibt es allerdings derzeit: So machte das Verkehrsnachrichtenportal Zdopravy.cz darauf aufmerksam, dass aktuell noch keine Tickets mit einem Start- oder Zielbahnhof in Tschechien buchbar sind – weder bei den ÖBB, noch bei den Tschechischen Bahnen (ČD). So kann bei den ÖBB etwa ein Fahrschein von Wien nach Berlin gekauft werden, nicht jedoch von Wien nach Prag. Hinzu kommt, dass die ÖBB die Preise für ihre Liege- und Schlafwagenreservierungen tüchtig angezogen haben.
Wenig Begeisterung rufen auch einige Änderungen an der tschechisch-bayerischen Grenze hervor. So gibt es vorerst keine direkte Zugverbindung mehr zwischen Cheb / Eger und Nürnberg. Stattdessen heißt es nun: Umsteigen in Marktredwitz. Grund dafür sind Bauarbeiten auf der deutschen Seite der Grenze. Diese sollen bis zum Herbst kommenden Jahres andauern. Petr Šťáhlavský ist Sprecher der Tschechischen Bahnen:
„Uns gefällt das natürlich nicht sonderlich, denn es kommt nun zu Komplikationen zwischen Cheb und Nürnberg, wo früher ein direkter Zug fuhr. Die Tschechischen Bahnen sind aber nur auf unserem Staatsgebiet Partner und Beförderer, das heißt, ab der Staatsgrenze bis nach Cheb. Was in Deutschland passiert, liegt in den Händen der Deutschen Bahn, beziehungsweise ihrem Auftraggeber, der Bayerischen Eisenbahngesellschaft.“
Immerhin ändert sich die Reisezeit zwischen Cheb und Nürnberg nur kaum. Dennoch trifft die Neuerung bei den Reisenden auf wenig Begeisterung:
„Ich fahre oft mit dem Zug zu meiner Familie. Jeder Umstieg birgt die Gefahr, dass ich den Anschluss nicht schaffe – vor allem, wenn ich mit Gepäck reise“, sagte eine Frau in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.
Aber es gibt auch positive Änderungen auf der Strecke: So wird die RB 95, die von Hof über Aš / Asch nach Cheb verkehrt, nun von Agilis betrieben und fährt bis nach Marktredwitz. Gemeinsam mit dem RE 33 von DB Regio gibt es damit nun erstmals eine durchgängige stündliche Direktverbindung zwischen Cheb und Marktredwitz.
Eine Besserung in Sicht ist derweil auch beim Západní expres, der in Deutschland von der Länderbahn unter dem Label „Alex“ betrieben wird. So kommt es bei den Zügen zwischen Prag und München künftig nicht mehr zur Zugvereinigung in Schwandorf. Dadurch soll ein Anschlussverlust vermieden und die Zuverlässigkeit der Verbindung erhöht werden.
Auch an der Grenze zu Österreich sind positive Entwicklungen zu vermelden. So gibt es dank einem EuroCity, der in Krakau startet, einen weiteren fünften Direktzug von Ostrava / Ostrau nach Wien. Verstärkt wird auch der Zug Silva Nortica, der Prag und die österreichische Hauptstadt über Tábor und Gmünd verbindet. Bisher wurde diese Verbindung nur am Wochenende angeboten, nun verkehren die Züge auch wochentags.
Gute Neuigkeiten gibt es auch beim Zug von Brünn zum Wiener Flughafen, der von der Privatbahn Gepard Express betrieben wird. Neuerdings wird im Rahmen der Verbindung auch der Wiener Hauptbahnhof angefahren, wie Firmeninhaber Albert Fikáček in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks erläutert:
„Die Abfahrtszeit des Zuges von Brünn zum Wiener Flughafen hat sich leicht geändert. Der Zug startet nun um 2.15 Uhr und kommt um 4.04 Uhr am Airport an. Die Fahrzeit hat sich also leicht verkürzt. Um 4.40 Uhr erreicht der Zug dann den Wiener Hauptbahnhof.“
Was die Fahrtkosten angeht, haben die Tschechischen Bahnen angekündigt, die Ticketpreise um 9,5 Prozent zu erhöhen. Begründet wurde dies mit der Inflation und weiteren hohen Ausgaben. Bei vielen Privatbahnen aber sollen die Preise gleichbleiben. So will Arriva etwa nur bei einigen Verbindungen die Ticketpreise um wenige Kronen erhöhen. Auch die Anbieter Regiojet und Leo Express haben eine flächendeckende Anhebung der Fahrpreise vorerst ausgeschlossen.