Illustrationsfoto: Tomáš Adamec, Tschechischer Rundfunk
Unpünktlichkeit war für die tschechischen Bahnunternehmen im vergangenen Jahr besonders teuer. Private Anbieter zahlten wegen ihrer großzügigen Erstattungspolitik bedeutend mehr.
Illustrationsfoto: Tomáš Adamec, Tschechischer Rundfunk
Foto: Anna Kottová, Archiv des Tschechischen Rundfunks
Bei Verspätungen im Bahnverkehr sieht die Europäische Union klare Regeln vor. So muss ein Anbieter beispielsweise bei einer Verspätung von 60 bis 119 Minuten ein Viertel des Ticketpreises erstatten, sofern die Fahrkarte teurer als 16 Euro im internationalen und knapp 15 Euro im nationalen Verkehr war. Die staatliche Tschechische Bahn hält sich bei ihrer Entschädigungspolitik strikt an die Vorgaben aus Brüssel und zahlte so im vergangenen Jahr insgesamt 2,1 Millionen Kronen (82.000 Euro) an Rückerstattungen aus, wobei 300.000 Kronen (11.700 Euro) für Taxen und Hotels verrechnet wurden. Die Zahlen veröffentlichte das Staatsunternehmen auf Anfrage der Presseagentur CTK am Montag. Insgesamt erstattete die Tschechische Bahn 2018 ganze 18,1 Prozent mehr als im Vorjahr.
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Wegen seiner großzügigen Erstattungspolitik musste der private Anbieter RegioJet im vergangenen Jahr besonders tief in die Tasche greifen. Das Unternehmen zahlte insgesamt eine Summe von über 5 Millionen Kronen (195.000 Euro). Die private Bahngesellschaft berechnet die Entschädigungen nämlich aus der Gesamtverspätung und der Fahrtdauer.
Der kleinste Bahnkonkurrent LeoExpress kam wiederum gut weg im vergangenen Jahr. Laut einer Sprecherin hat man 2018 Entschädigungen von lediglich 73.000 Kronen (2845 Euro) ausgezahlt. Das liege vor allem daran, dass man für einen Großteil der Verzögerungen nicht selbst verantwortlich gewesen sei, heißt es aus der Firmenzentrale. Die Zahl sei deshalb auch nur halb so groß wie vorvergangenes Jahr.
Die Tschechische Bahn veröffentlichte zudem konkrete Zahlen zu den Verspätungen im eigenen Netz. Einem Sprecher zufolge sind 89 Prozent der insgesamt 2,5 Millionen Züge pünktlich gewesen. Dabei seien die meisten Probleme auf den Schienen durch äußere Umstände zustande gekommen, so die Bahn.