Konkurrenzkampf auf der Schiene: Drei Anbieter zwischen Prag und Ostrava

Leo Express (Foto: ČTK)

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte, pflegt man zu sagen. Auf der Eisenbahnstrecke zwischen Prag und der mährisch-schlesischen Metropole Ostrava / Ostrau streiten sich bereits zwei Anbieter. Und an diesem Dienstag hat nun der dritte Anbieter den Betrieb auf der Strecke gestartet.

Leo Express  (Foto: ČTK)
In schwarz-goldenen Farben ging der erste Zug der Gesellschaft Leo Express am frühen Dienstagmorgen auf die Schiene. Drei Stunden später wurde er mit dreißig Passagieren an Bord im 350 Kilometer entfernten Ostrau begrüßt. Bis Freitag läuft noch der Probebetrieb von Leo Express. Ab Dezember soll dann der regelmäßige Betrieb aufgenommen werden, so der Firmensprecher Petr Kopáček:

„Zurzeit bieten wir vier Verbindungen täglich. Ab dem 9. Dezember, an dem der neue Fahrplan in Kraft tritt, werden wir 16 Verbindungen pro Tag durchführen, jeweils acht in jeder Richtung.“

Leo Express  (Foto: ČTK)
Der Zug, dessen Waggons in der polnischen Zweigstelle der Firma Stadler hergestellt wurden, bietet drei Klassen an: 6 Plätze gibt es in der so genannten Premium-Klasse, 19 in der Business-Klasse und 212 Sitze in der zweiten Klasse. Außerdem stehen Plätze für Rollstühle und Kinderwagen zur Verfügung.

„Bei jedem Sitz befindet sich eine Steckdose, drahtloses Internet steht in allen Klassen kostenlos zur Verfügung. Außerdem bieten wir ein eigenes Unterhaltungs- und Informationsportal an und leihen auch Tablett-PCs an Bord aus.“

Petr Šťáhlavský  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Leo Express macht den staatlichen Tschechischen Bahnen und dem Privatunternehmen RegioJet Konkurrenz. Nimmt man alle drei Unternehmen zusammen, besteht zwischen Prag und Ostrau fast schon ein Straßenbahn-Intervall: Alle 20 Minuten verkehrt in den Morgenstunden ein Zug. Bei den Tschechischen Bahnen herrscht indes keine Angst vor dem weiteren privaten Anbieter. Petr Šťáhlavský, der Pressesprecher:

„Die Tschechischen Bahnen bieten auf dieser Strecke zwei Typen von Zügen an: eine sehr schnelle Verbindung SuperCity Pendolino und den Expresszug. Diese haben dreimal mehr Haltestellen als die Konkurrenz. Sie bedienen auch kleinere Städte, nicht nur die größten Kreisstädte.“

Die Züge InterCity Leo Express fahren zurzeit 20 Minuten länger als der Pendolino. Schrittweise sollen sie aber schneller werden. Die Preise sind vergleichbar. Der dritte Anbieter, RegioJet, fährt langsamer, er setzt vor allem auf seine Dienstleistungen. RegioJet-Sprecher Aleš Ondrůj:

Aleš Ondrůj  (Foto: ČT 24)
„Wir bieten dem Kunden den größten Umfang an Dienstleistungen: zum Beispiel auch in der zweiten Klasse so viel Kaffee, wie man trinke will, und weitere kostenlose Getränke.“

Der Durchschnittspreis beim Leo Express liegt bei 290 Kronen (knapp 12 Euro). Dies ist mit den weiteren beiden Anbietern vergleichbar. Beim Kauf übers Internet lassen sich aber auch deutlich günstigere Tickets erstehen.