Tschechische Bauern schlagen Alarm

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Die tschechischen Bauern schlagen Alarm. Die Preise der landwirtschaftlichen Produkte sinken, gleichzeitig steigen die Kosten, vor allem die Sprit- und Energiepreise, beklagen sich die Arbeitnehmer der tschechischen Landwirtschaft. Mehr dazu von Bara Prochazkova:

EU-Subventionen für tschechische Landwirte
Das Problem sei im Moment, dass die finanziellen Zahlungen der Europäischen Union erst Ende des Jahres überwiesen werden, informierte der Direktor der Agrarkammer Jan Veleba. Der Mangel an Bargeld könne Schließungen von landwirtschaftlichen Unternehmen zur Folge haben, beschreibt Veleba die aktuelle Lage in der Landwirtschaft. Warum es nicht gelungen ist, in Brüssel bessere Bedingungen für die tschechischen Bauern zu verhandeln, beschreibt Landwirtschaftsminister Petr Zgarba:

"Die Tschechische Republik hat bereits eine Vorziehung der Förderungszahlungen beantragt. Der Ministerrat hat jedoch das Problem so bewertet, dass es so zu einer Bevorzugung eines Landes im Bereich der gemeinsamen Agrarpolitik kommen würde. Also wurde dies abgelehnt und die Kommissarin hat bestätigt, dass auch das Europäische Parlament eine Vorziehung des Termins in der Tschechischen Republik um zirka einen Monat nicht verabschieden würde."

Landwirtschaftsminister Petr Zgarba  (Foto: CTK)
Nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch die Höhe der Direktzahlungen stellt ein Problem für die tschechische Landwirtschaft dar. Die Bauern verlangen von der tschechischen Regierung sogar Neuverhandlungen über die Zahlungen der Europäischen Union an die tschechische Landwirtschaft. Agrarkammer-Chef Jan Veleba will zumindest über die Zahlungen für das kommende Jahr neu verhandeln. Das Hauptproblem ist nach den Worten von Veleba:

"Unsere Konkurrenten in der Europäischen Union bekommen nach wie vor 50 Prozent höhere Direktzahlungen als wir. Doch so können wir nicht konkurrenzfähig arbeiten. Unser Hauptanliegen ist es, dass wir im nächsten Jahr Direktzahlungen in Höhe von 65 Prozent im Vergleich zu den alten EU-Mitgliedern bekommen."

Jan Veleba sprach am Mittwoch mit dem Landwirtschaftsminister Petr Zgarba und bat ihn um die Vermittlung eines Treffens mit Ministerpräsident Paroubek. Zgarba sagte jedoch, die Situation der Landwirtschaft ist kein spezifisch tschechisches Problem:

"Die Direktzahlungen in Höhe von 55, 60 und 65 Prozent, so wie sie im vorigen Jahr, dieses Jahr und für nächstes Jahr definiert wurden, sind nachteileilig für die Landwirtschaft in den zehn neuen EU-Staaten. Alle Länder, die der Europäischen Union zuletzt beigetreten sind, haben das gleiche Problem."

Die Krisenkommission der Agrarkammer wird nun das weitere Vorgehen besprechen, Proteste in Form von Straßendemonstrationen sind nicht ausgeschlossen.