Tschechische Freiwillige helfen Medizinern im ukrainischen Bachmut

Soldaten suchen in einem verlassenen Gebäude nach Verwundeten

Die ukrainische Stadt Bachmut wird in letzter Zeit hart umkämpft. Eine Gruppe tschechischer Freiwilliger plant nun, vor Ort in der Ostukraine bei der Behandlung Verletzter zu helfen.

Dan | Foto: Ľubomír Smatana,  Tschechischer Rundfunk

In einem halbzerfallenen Gebäude in einem Dorf an der Elbe in Tschechien bewegt sich eine kleine Gruppe von Männern umher. Sie schleichen an einer Mauer entlang und versuchen, einen ihrer Kollegen aus einem Haus in Sicherheit zu bringen und Erste Hilfe zu leisten. Die Männer nehmen an einem zweitägigen Kurs für Militärmedizin teil. Aus Sicherheitsgründen können sie nur ihre Vornamen veröffentlichen. Dan ist von Beruf Autofahrer. Im vergangenen Monat half er als Freiwilliger in einem Krankenhaus in Bachmut. Bald möchte er in die Ostukraine zurückkehren.

„In erster Linie habe ich in Bachmut bei der Evakuierung von Verletzten geholfen. Wir haben sie dabei in einen sicheren Bereich gebracht. Zudem habe ich auch im Operationssaal geholfen. So habe ich etwa die Uniformen zerschnitten, Wunden versorgt, Dinge geholt und weggebracht. Das ungefähr waren die Tätigkeiten, die wir dort ausgeübt haben.“

Vor der Reise in die Ukraine nahm Dan an einigen zivilen Medizinkursen teil. Er sei überrascht gewesen, dass er den Einsatz in der Ukraine bewältigt habe, erzählt der Freiwillige.

Ein Verband namens Tango | Foto: Ľubomír Smatana,  Tschechischer Rundfunk

„Mit offenen Wunden hatte ich kein Problem – viel mehr aber mit Verletzungen im Gesicht. Wenn ich den Jungs in die Augen schauen musste und beispielsweise Verbrennungen im Gesicht gesehen habe, das war schon hart für mich.“

Die Freiwilligen lernen vor allem, Blutungen zu stoppen oder die Atemwege freizumachen und zu sichern. Dies sei die Grundlage für die taktische Medizin direkt am Kriegsschauplatz, erklärt Petr. Der Lektor hat auch schon zuvor Soldaten in der Ukraine ausgebildet. Seinen Worten zufolge waren diejenigen, die vorher noch gar keine medizinischen Kenntnisse hatten, begeistert. Sie begriffen, dass ihnen die Schulung manchmal das Leben retten kann, sagt Petr.

„Wir sind davon überzeugt, dass wir den Ukrainern weiterhin unter die Arme greifen könnten, um eine effektivere Hilfe zu leisten.“

Foto: Honza Ptáček,  Tschechischer Rundfunk

Mit einem seiner Kollegen versucht Petr, finanzielle Mittel für eine weitere Reise in die Ostukraine zu sammeln. Die Helfer möchten die ukrainischen Soldaten beispielsweise mit neuen Möglichkeiten der Lagerung von Blut sowie mit Bluttransfusionen unter einfachen Kriegsbedingungen bekannt machen. Einer von Petrs Kollegen erinnert sich an die Situation in Bachmut:

„In Bachmut weiß man nicht, wohin man sich bewegen soll, um sich zu schützen. Man weiß nie, von welcher Seite geschossen wird und ob der Schuss von einem Panzer oder von der Artillerie stammt.“

Die Mehrheit der Teilnehmer des Kurses taktischer Medizin wird bald in die umkämpfte Ukraine zurückkehren.

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